TRIVIUM - The Crusade
Mehr über Trivium
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Roadrunner / Universal
- Release:
- 06.10.2006
- Ignition
- Detonation
- Entrance Of The Conflagration
- Anthem (We Are On Fire)
- Unrepentant
- And Sadness Will Sear
- Becoming The Dragon
- To The Rats
- This World Can't Tear Us Apart
- Tread The Floods
- Contempt Breeds Contamination
- The Rising
- The Crusade
Oh mein Gott, TRIVIUM sind in einen Weichspüler gefallen! Das dürften viele gedacht haben, nachdem man sich die ersten Songs von "The Crusade" aus dem Netz probehören konnte. Der dominante Brüllgesang, der mich ein bisschen an frühe SODOM erinnert hat, ist jetzt fast schon Hetfield-artigem Gesang gewichen, und auch viele typische Metalcore-Parts sind gewichen, so dass eigentlich nur das übrig bleibt, was mir an TIVIUM schon immer am meisten gefallen hat: Ein Gespür für gute Melodien, mitreisende Refrains und eine Gitarrenarbeit, die besonders in den Gitarrensoli auffällt. Auch sonst ist die Befürchtung, dass TRIVIUM eine chartangepasste Truppe sind, die für eine IRON MAIDEN-Tour ihren Stil zerstört, unberechtigt. Was man auf diesem Album vorfindet nennt man schlicht und einfach Weiterentwicklung ohne die eigenen Markenzeichen aufzugeben.
Die Lobeshymnen kann man schon bei dem gut eingängigen und trotzdem schön harten 'Ignition' hören, der einen fabelhaften Opener stellt. Den nächsten Hammertrack gibt es schon wenige Minuten später, und so kommen Moshparts, Mitsingparts und Abgehparts im genialen 'Anthem (We Are On Fire)' zusammen. Konnte man beim Vorgängeralbum mit dem Track 'A Gunshot To The Head Of Trepidation' schon lernen, was TRIVIUM gern auf einem Konzert hören möchten, gibt's mit 'Anthem' eine weitere gelungene Lehrstunde zum Thema Konzertaufmerksamkeit. Atmosphärischer geht es mit 'Unrepentant' weiter, etwas langsamer, dennoch nicht weniger heftig - ein weiterer Anspieltipp. Einen der schönsten Powersongs hat man mit 'Becoming The Dragon' aufs Album geschmissen, der mit einem herrlich emotional rausgebrüllten Refrain und den Brüllparts wie zu "Ascendancy"-Zeiten durchaus ein Konzerthighlight werden könnte. Der Song, der "The Crusade" für mich unsterblich macht, heißt aber 'Tread The Flood', ein Gänsehauterzeuger, ein kraftstrotzendes Powerpacket, ein Mitgeh- und Mitsingsong sondergleichen, auf gut Deutsch: Der Kaufgrund für die CD schlechthin. Als letztes wäre noch der "fühlt euch verbunden und geliebt"-Song 'The Rising' zu empfehlen, mit dem man sich wieder wie ein guter Metaller fühlen kann.
Auch die anderen Songs sind durchweg genial, kommen an die Überklasse der oben genannten Songs aber nicht heran. Wobei man aber betonen muss, dass jede andere Band stolz wäre, die nicht ganz so genialen Songs in ihrem Repertoire zu haben. Der einzige Ausfall wäre für mich das viel zu lange Instrumental 'The Crusade', bei dem man irgendwie gespannt darauf wartet, dass der Song endlich losgeht.
Dass das Album nur sehr schwer aus dem Player herauszukriegen war, ist verständlich, und auch die Tatsache, dass es mit jedem Durchlauf cooler und besser und wunderbarer wurde, bringt mich zur Überzeugung, dass auch TRIVIUM-Fans mit diesem neuen Werk durchaus zufrieden sein können. Im Ganzen gesagt ist es melodischer, eingängiger, aber auch kompositorisch genialer, und abgehen kann man dazu immer noch, als hätte man sich zwanzig XTC-Tabletten auf einmal eingeworfen. Mir ist es häufiger passiert, dass sich Parts des Albums in mein Gehirn geschlichen hatten und schwer wieder rauszukriegen waren. Auch wer mit TRIVIUM oder Metalcore nichts anfangen kann, sollte der CD trotzdem eine Chance geben, da es - wie oben erwähnt - eine Weiterentwicklung von TRIVIUM ist und deswegen eher Heavy Metal als Metalcore. Glaubt dem guten Onkel Redakteur: Mit der CD kann niemand etwas falsch machen.
Anspieltipps: Ignition, Anthem (We Are On Fire), Unrepentant, Tread The Floods, The Rising
- Redakteur:
- Lars Strutz