TROUBLE - Live In Los Angeles
Mehr über Trouble
- Genre:
- Doom
- Label:
- SAOL/H'Art
- Release:
- 12.08.2009
- Intro
- RIP
- The Sleeper
- Touch The Sky
- Olastic Greenhead
- The Eye
- Simple Mind Condition
- Mr. White
- End Time
- Trouble Maker
- End Of My Daze
Die Ur-Doomer mit des Kriegers Seele am Mikro. Geht das gut?
Um meine Meinung zu diesem Livedokument nachvollziehen zu können, sollte ich vielleicht meine Meinung zum bisherigen Geschehen im TROUBLE-Camp kundtun: Auch wenn ich die schlürfende Frühphase der Band sehr gut finde, ist mein Liebling immer noch der unbetitelte Viertling. Dieses Album traf damals genau meine Geschmacksnerven und rotiert auch heute noch recht oft. Wobei ich mir beim balladesken 'The Misery Shows' immer ein paar Seufzer verkneifen muss. Vertonte Melancholie kann wehmütig stimmen. … Den Nachfolger "Manic Frustration" halte ich auch für sehr fein, aber alles was die Truppe aus Chicago danach im Studio eingespielt hat, kann mich nicht mehr wirklich begeistern. Anders sieht das auf er Livefront aus: Da hat mich die Truppe mit dem Holzfällerrhythmus, den fesselnden Riffs und dem unbeschreiblichen Ausstrahlung jedes Mal begeistern können. Und das lag auch Kifferfrontmann Eric Wagner. Kaum ein anderer Sänger verkörpert das Doom-Charisma authentischer als er. Ein Aushängeschild par Excellenze. Nun ist Mister Wagner nicht mehr dabei und der neue Mann hört auf den Namen Kory Clarke. Seines Zeichens politisch höchst ambitionierter Freizeit-Punker und Leader der Band WARRIOR SOUL, die ich ebenfalls sehr schätze. Mit Ausnahme des krachigen "Chill Pill"-Albums hat auch diese Band keine Ausfälle abgeliefert und es sogar geschafft den Spagat von einer psychedelischen Hardrockband zur Rotzpunkkapelle zu mutieren, ohne dabei albern zu wirken. Und wer WARRIOR SOUL einmal live gesehen hat, wird zugeben müssen, dass Kory auch über eine eigenwillige Ausstrahlung verfügt. Ein Entertainer halt, dessen Lungenflügel in den lezten Jahren allerdings einige Federn lassen musste. Zu viel Rock'n'Roll Lifestyle kann halt auch dazu führen, dass man ab und an mal ein paar Tuben Kreide zum Nachtisch essen sollte, damit der Hörer nicht denkt ein rostiges Reibeisen zu hören. Ich gehe also ziemlich gespannt an diese neue Kollaboration heran.
Aufgenommen in einem kleinen Club in Los Angeles servieren die Jungs ein zehn Songs umfassendes Set, bei dessen Songbetrachtung der alte Fan sicherlich nicht zufrieden grinsen wird. Die Frühphase wird lediglich durch das instrumentale 'End Time' gestreift. Kein 'Assassins', kein 'The Tempter' kein ' Run To The Light'. Der Grund dafür kann darin zu sehen sein, dass Kory zum Zeitpunkt des Auftrittes noch nicht lange dabei war und man sich erst einmal anderes Material draufpacken wollte. Nimmt man das erst einmal in der Hoffnung hin, dass demnächst auch alte Klassiker Einzug ins Programm halten werden, kann man schon beim eröffnenden 'RIP' feststellen, dass Mister Clarke eine ziemlich gute Figur abgibt. Klar, er klingt kaputter als Eric, passt aber von der Stimmfarbe her ausgezeichnet zu den verräucherten Riffgebilden seiner neuen Kollegen. Dass diese musikalisch natürlich nichts anbrennen lassen, war vorher klar. Und Kracher der Marke 'Touch The Sky' oder 'Mr. White' machen natürlich ebenso Spaß. Auch mit Kory Clarke. Und auch das Klangbild ist authentisch, wobei mir das Publikum etwas zu leise erscheint. Von meiner Seite gibt es also wenig Anlass zu meckern, kann aber nachvollziehen, wenn man das ganz anders sieht.
- Redakteur:
- Holger Andrae