TROUT, WALTER - Sign Of The Times
Mehr über Trout, Walter
- Genre:
- Blues / Blues Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Provogue / Mascot Label Group
- Release:
- 05.09.2025
- Artificial
- Blood On My Pillow
- Sign Of The Times
- Mona Lisa Smile
- Hurt No More
- No Strings Attached
- I Remember
- Hi Tech Woman
- Too Bad
- Struggle To Believe
Ein paar Experimente, aber auch traditionelle Kost.
WALTER TROUT ist eines der Urgesteine der heutigen Blues-Szene, denn immerhin ist der US-Amerikaner bereits seit den späten Sechzigern in diversen Bands und auch solo aktiv. Gerade zuletzt steht für den 1951 in New Jersey geborenen Gitarristen und Sänger aber ganz klar sein Solowerk im Vordergrund, dem er nach dem starken "Broken" aus dem Jahr 2024 nun mit "Sign Of The Times" einen neuen Eintrag hinzufügt. Glaubt man dabei dem Pressetext, soll wohl gerade der Titeltrack mit gewohnte Blues-Traditionen brechen und befreundete Bluesfans sogar empört haben. Als spannend könnte man die Ausgangslage für den Silberling also auf jeden Fall umschreiben.
Los geht es aber erst einmal doch mit bekannten Tönen, denn auch wenn Walter in 'Artifical' über die zunehmende Technisierung und Künstlichkeit der modernen Zeit singt, ist der Track in sich doch ein Blues-Rocker, der Plfichtbewusst die Trademarks des Genres mit einer gesunden Portion Härte bedient. Mir gefällt hier besonders die Hammond-Orgel, die eine gute Prise DEP PURPLE ins Spiel bringt und gemeinsam mit den starken Gitarren einen Track befeuert, der sich teils dich an der Grenze zum Hard Rock bewegt und insgesamt sehr viel Spaß macht. 'Blood On My Pillow' schraubt dagegen im Anschluss das Tempo und auch die Intensität deutlich nach unten und entpuppt sich eher als traditioneller Blues-Track, der die Fans der gediegeneren Töne mehr als zufriedenstellen dürfte und auch mir vor allem in Sachen Gitarrenarbeit imponiert.
Dann kommt er auch schon, der Titeltrack, der uns quasi als Anti-Blues-Schreckgespenst und gigantisches Experiment im Pressetext vorgestellt wurde. Nun mag es daran liegen, dass ich als Liebhaber von Gitarrenmusik, die von Blues bis hin zu Black Metal reicht, durchaus erprobte und abgehärtete Ohren habe, doch auch ohne diese Vorbelastung würde mir 'Sign Of The Times' wohl kaum besonders extrem vorkommen. Ja, die Nummer bricht mit bekannten Schemata, kommt wirklich sperrig und mit klarer Hard-Rock-Schlagseite aus den Boxen und präsentiert einen Walter Trout, der vielleicht noch nie so bissig gesungen hat. Insgesamt bleibt der Track aber ein durchaus zugänglicher Rocker, der mir schon nach dem ersten Durchlauf gefällt.
Im weiteren Verlauf der Spielzeit vermisse ich solche extremeren Ausbrüche dann auch fast, denn auch wenn mit Songs wie 'Hi Tech Woman' oder 'Struggle To Believe' solides Futter geboten wird, fällt das Energielevel nach dem starken Beginn doch merklich ab. Da müssen dann schon leichte Southern-Rock-Töne in 'Hurt No More' oder der schön reduzierte Ur-Blues 'Too Bad' daherkommen, um mich noch einmal so richtig zu packen und in den Kosmos von "Sign Of The Times" hineinzuziehen.
Nun ist das hier aber natürlich Kritik auf allerhöchstem Niveau, denn insgesamt betrachtet ist auch "Sign Of The Times" wieder ein durchweg gelungenes und kurzweiliges Album, das viele tolle Songs im Gepäck hat. Nur, indem Walter mir in Form von 'Artificial' und dem Titeltrack zwei Nummern vor die Nase gehalten hat, die zeigen, wie gut sich der Amerikaner auch in den härteren Ecken der Rockmusik schlägt, wurden Begehrlichkeiten geweckt, die die übrige Spielzeit nicht mehr ganz erfüllen kann. Solide acht Zähler gibt es aber natürlich trotzdem, genauso wie eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für WALTER TROUT-Fans.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs