TSJUDER - Desert Northern Hell
Mehr über Tsjuder
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 01.11.2004
- Malignant Coronation
- Ghoul
- Possessed
- Lord Of Swords
- Helvete
- Mouth Of Madness
- Unholy Paragon
- Sacrifice
- Morbid Lust
Direkt aus der norwegischen Black-Metal-Hölle kommen TSJUDER hervorgekrochen. Mit ihrem zweiten Album "Desert Northern Hell" brennen sie christliche Jagdgründe zu ödem Niemandsland nieder. Pure Zerstörung! Anders kann man es nicht ausdrücken, was diese Band verbockt: rohen, kompromisslosen, schnellen Black Metal. "No synthesizers, no female vocals, no f****** compromises!" steht hinten extra noch mal auf der CD geschrieben. Damit dürfte jedem klar sein, dass TSJUDER aus dem simplen Anspruch, den der Black Metal Anfang der 90er aufstellte, nicht ausbrechen.
So gestalten sich die neun Songs auf dem 50-minütigen Album entsprechend geradlinig und ohne große Spiränzchen: immer Druffen, immer Blasten, immer Schrammeln, immer Keifen. Damit gehören TSJUDER langsam einer bedrohten Art an: Wo kriegt man anno 2004 schon noch solch einfachen Black Metal geboten? Selbst die Landsmänner von CARPATHIAN FORREST oder GORGOROTH können sich den Versuchungen von Aussagekraft und Atmosphärenverstärkung mittels Tasten oder Zusatzgesang nicht entziehen. Das schaffen heute wahrlich nur noch wenige. TSJUDER aber halten unbeirrt ihre satanisch dreckige Fahne in den Fortschrittswind und verpesten weiter die Luft mit stinkenden Geschwindigkeitsfeuern wie 'Malignant Coronation', 'Possessed' oder 'Lord Of Swords'. Die groovenden Bassparts dazwischen nehmen sich ausgesprochen heavy und powervoll aus. Ganz selten ergibt sich dann doch auch einmal ein Moment der Ruhe, wenn verzerrte Gitarren vor sich hinjaulen.
Also irgendwie erinnert das Ganze enorm an die ersten zwei BATHORY-Scheiben. Wie das Christenkreuz in den Frauenarsch passt dann auch das 'Sacrifice'-Cover zwischen die acht Songs von "Desert Northern Hell". Hail BATHORY! Als Stimmungshoch nimmt sich zwischen all dem Geballer das majestätische 'Helvete' aus, was nicht heißt, dass hier irgendwie das Tempo runtergeschraubt wurde. IMMMORTAL hätten das zu "Battles In The North"-Zeiten auch nicht anders gemacht: mächtige Trommelwirbel, bohrende Riffs, schrubbende Gitarren. Ein echtes Slowdown gibt es dann eigentlich erst mit dem black'n'rollenden 'Mouth Of Madness'. Da wurde sich einleitend eine dicke Scheibe Schweinespeck bei CARPATHIAN FOREST abgeschnitten. Im zweiten Teil rast es dann aber wieder in schon fast thrashiger Manier dem Höllenschlund entgegen bis zum tiefgetunten Orgasmus. Das elfminütige Inferno von 'Morbid Lust' gibt der ganzen Zersetzung nur noch die letzte Ölung. Satan on speed!
Ich habe an diesem Stück Musik nichts auszusetzen, freilich weiterbilden konnte ich mich damit auch nicht. Aber manchmal ist es ein sehr erhebendes Gefühl, im Sumpf der Vergangenheit zu wühlen, besonders, wenn's da so höllisch dreckig zugeht. Behold the flame!
Anspieltipps: Ghoul, Helvete, Mouth Of Madness, Sacrifice, Morbid Lust
- Redakteur:
- Wiebke Rost