TULUS - Biography Obscene
Mehr über Tulus
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Indie Recordings / Plastic Head Distro
- Release:
- 22.06.2007
- Prelude
- Natal Day
- Stories Untold
- Victim
- Chamber's Disgust
- Allow No Light
- Morbid Curiosity
- Demise
- Biography Obscene
- Torches Quenched
Anfang des neuen Jahrtausends motteten die Protagonisten Sverre Stokland alias Blodstrup und Bergli alias Sarke ihre erste Band TULUS zu Gunsten von KHOLD ein. Nachdem es nun seinerseits Zeit für KHOLD war, eine Pause einzulegen, sind sich der Frontmann und der Schlagzeuger, die außerdem auch schon bei OLD MAN'S CHILD und SENSA ANIMA mit von der Partie waren, einig, die Band wieder aufleben zu lassen, die einst mit einigen sehr außergewöhnlichen und innovativen Black-Metal-Scheiben am Start war.
Und so verhält es sich nun auch mit "Biography Obscene". Die Scheibe hat nur wenig mit dem brachialen schwarzen Rock 'n' Roll von KHOLD zu tun (nur der Gesang ist unverkennbar), aber auch nichts mit purem Old-School-Black-Metal oder mit dem Bombast von O.M.C. oder DIMMU BORGIR. Auffälligstes Merkmal des Albums ist die immer wieder aufblitzende Geige, die meist schräg und dissonant erscheint, das elegische Piano, die Blechbläser und die eine oder andere Sequenz mit weiblichem Gesang, der aber nichts mit dem anderenorts inflationär auftauchenden Gothic-Anstrich zu tun hat.
Von klassischen Streichern eingeleitet weiß schon 'Prelude' im weiteren Verlauf gewichtige Akzente zu setzen, die wuchtigen, durchdringenden Black Metal betonen, mit oben erwähnten Elementen durchsetzt und so in Sachen Tempo und Atmosphäre vielseitig gestaltet. 'Natal Day' gibt sich anfangs schleppend, entrückt, bevor es schließlich mächtig Fahrt aufnimmt und so einiges aus dem Weg fegt, bevor wieder das Piano eine neue Leadmelodie aufnimmt und diese an eine fett riffende E-Gitarre weiterreicht, nur um einem iberisch anmutenden Zwischenspiel der Akustischen Platz zu machen. Danach folgen Stücke, die sich - wie 'Stories Untold' - an asiatischen Melodiebögen ergehen, den Streichern viel Raum lassen und auch sonst einige versteckte Ohrenöffner parat halten, die sich erst nach mehreren Durchläufen offenbaren. So wie auch die schrägen Effekte samt Streicher- und Bläser-Sequenzen und das punkige Geshoute der Sängerin das Titelstück langsam aber sicher zu etwas ganz Besonderem machen.
Auf "Biography Obscene" ist zwar nicht jedes Stück ein Volltreffer, doch prägnant sind sie - nicht zuletzt aufgrund der relativen Kürze - alle ein Stück weit. Originell ist die Band zu jeder Zeit. Für Norwegen-Fans gerade deswegen besonders spannend, weil man merkt, wo die Truppe herkommt, ohne dass sie mit den offensichtlichen Trademarks hausieren geht.
Anspieltipps: Natal Day, Stories Untold, Biography Obscene
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle