TULUS - Fandens Kall
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2023
Mehr über Tulus
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Soulseller (Soulfood)
- Release:
- 17.02.2023
- Fandens Kall
- Lek
- Slagmark
- Allstøtt
- Isråk
- Samuelsbrenna
- Sjelesmerte
- Bloddråpesvermer
- Snømyrkre
- Barfrost
Beständigkeit auf höchstem Niveau!
Innerhalb der norwegischen Black-Metal-Bewegung hatte TULUS schon immer eine eigene Herangehensweise. Die Band war nie trittbrettfahrend unterwegs; satanische oder ähnlich okkulte Texte sucht man hier vergebens. Auch musikalisch zieht sich ein roter Faden vom 1996er Debüt "Pure Black Energy" bis zum Spätwerk durch. Den ureigenen Groove, den man bei SATYRICON erst im Laufe der Zeit zu schätzen gewusst hat, ziehen Sarke und Blodstrup schon immer durch. Die MOTÖRHEAD des Black Metals sozusagen. Einst im Wechsel mit aktiven Phasen der Zwillingsband KHOLD aktiv gewesen, gibt es jetzt bereits knappe drei Jahre nach "Old Old Death" neue Musik der Norweger.
"Fandens Kall" hat wie die meisten TULUS-Alben zehn Tracks und kommt mit einer Spielzeit von 32 Minuten aus, in denen alles gesagt wird, was man sich eben von TULUS wünschen kann. Der Titeltrack 'Fandens Kall' ist von schneller Natur und zeigt die klassische Seite von TULUS wohl am deutlichsten. Dazu die norwegischen Texte aus der Feder von Blodstrups Frau Hildr und man fühlt sich in wenigen Takten wie zuhause. TULUS ist außerdem eine Band, in der sich der Bass noch nie verstecken musste. 'Slagmark' bietet einen trockenen Groove als Basis an, die Crowbel mit seinem Prog-infizierten Stil durchaus als Bühne nutzt.
Eine ganz besondere Freude macht mir bei TULUS auch im vorliegenden Fall der Gesang. Meistens mehr sprechend als singend, besitzt Blodstrup ein markantes Organ, dem die Texte natürlich auf den Leib und die Stimmbänder geschnitten sind. 'Isråk' sei hier als prägnantes Beispiel genannt, wobei ich die Songs insgesamt alle auf einem ähnlichen Niveau sehe. Diese Nummer ist auch aufgrund der Gitarrenarbeit interessant und bietet im Solo den stärksten Heavy-Metal-Einschlag auf "Fandens Kall". Etwas experimenteller ist hingegen das nachfolgende 'Samuelsbrenna' geraten, dessen Arrangement mit verstimmter Akustikgitarre und den anschließenden Felswand-schweren Riffs ein toller Kontrast zur ersten Hälfte des Albums ist. 'Sjelesmerte' ist dann ein richtiger Stampfer, bei dem ich sehr gut verstehen kann, wieso die Band ihre Alben gerne live aufnimmt. Hier wackelt der Kopf automatisch mit, das technisch zwar nicht aufwendige, aber dennoch wirkungsvolle Zusammenspiel von Schlagzeug und Bass swingt sogar etwas. Der im Anschluss hinzugefügte Gastgesang von Lena Fløitmoen ist das Tüpfelchen auf dem i, das sie ja auch bei SARKE schon öfters hinzufügen durfte.
Obwohl nach einer halben Stunde schon die letzten Töne von "Fandens Kall" erklingen und TULUS hier nicht progressiver oder sonstwie anders klingt als gewohnt, verlangt es mich regelmäßig nach der Repeat-Taste. Ein herausragendes Album muss nicht immer kompliziert sein, um nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Es bleibt nur zu hoffen, dass das Trio diese Tugend weiter aufrecht hält und KHOLD plus TULUS noch lange so aktiv bleiben.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Nils Macher