TURBOKILL - Champion
Mehr über Turbokill
- Genre:
- Heavy Metal / Power Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- SPV/Steamhammer
- Release:
- 27.09.2024
- Inner Calling
- A Million Ways
- Time To Wake
- Champion
- Wings Of The Thunderhawk
- Tear It Down
- Go Your Way
- Mirage Mirror
- Power Punch
- Sons Of The Storm
- Shine On
- Overcome
Nach geschlagenen fünf Jahren legt TURBOKILL mit "Champion" endlich das zweite Album vor. Und schonmal vorab: Es wird seinem Titel gerecht!
Es kommt mittlerweile immer selten vor, dass ein Album mich bereits während des ersten Songs in seinen Bann schlägt, die Begeisterung bis zum Verklingen des letzten Tones keinen Moment nachlässt und sich das Werk auch nach zigfachem Hören nicht abnutzt, im Gegenteil. Und dass, obwohl es weder musikalisch besonders innovativ ist oder es sich bei der Band um einen Newcomer handelt, an das man keinerlei Erwartung hat und der einen dann positiv aus den Schuhen haut. Nein, bei "Champion" handelt es sich um ein Album, an das ich sogar mit einer sehr großen Erwartungshaltung herangegangen bin, da ich zur Stimme von Stephan Dietrich noch aus seiner Zeit bei ALPHA TIGER eine besonderen Bezug habe und das TURBOKILL-Debüt "Vice World" aus dem Jahr 2019 schon sehr gut finde und häufig höre! Wie oft zerschellen heiß erwartete Alben an den Klippen der eigene Erwartung! Aber diese Klippen hat TURBOKILL, soviel sie gesagt, gekonnt umschifft!
Aber kommen wir nun zu "Champion". Bereits der Einstieg mit dem instrumentalen Intro 'Inner Calling' verursacht Gänsehaut (diese Gitarre!) und leitet in den kraftvollen Opener 'A Million Ways' über, der flott und mit einem grandiosem Refrain die Marschrichtung für das Album vorgibt. Da kommen da Keeper-Vibes auf und Erinnerungen an meine Metal-Erweckung mit dem legendären Eröffnungsduo 'Initation' und 'I'm Alive'. 'Time To Wake', schon 2023 als erstes Ausrufezeichen veröffentlicht, setzt noch einen drauf. Was sofort auffällt ist, dass die Texte eine durchweg positive Message transportieren. Songtitel wie 'Go Your Way' oder 'Tear It Down' sprechen da für sich. Wer mehr über die Bedeutung der Songs erfahren möchte, dem sei unser Interview mit Sänger Stephan ans Herz gelegt.
Überhaupt, der gute Stephan hat nichts verlernt, mühelos erklimmt seine Stimme höchste Höhen, brilliert in den mittleren Stimmlagen und bringt die Emotionen und Botschaften der Texte mit Herzblut herüber, man nimmt ihm einfach jedes Wort ab. Natürlich dürfen auf einem Heavy Metal-Album die einen oder anderen Klischee-Texte nicht fehlen, die das Ganze angenehm auflockern. Hier sei der Live-Kracher 'Power Punch' mit seinen Gang-Shouts genannt und beim Fantasy-Text von 'Sons Of The Storm' war MANOWAR nicht nur musikalisch eine Inspiration.
Das etwas vertracktere 'Mirage Mirror' wäre auf einem Album wie "Empire" nicht unangenehm aufgefallen. mit 'Shine On' ist eine wundervolle Metal-Ballade auf dem Album gelandet. Songwriter Ronny Schuster hat sich hier selbst übertroffen und ein unglaublich zu Herzen gehendes Stück komponiert, zu dem Stephan einen Text geschrieben hat, der von Tod und Verlust handelt und trotzdem Trost und Hoffnung vermittelt. Ganz stark! Am Ende des Album steht mit 'Overcome' nochmal ein kraftvolles Stück, welches von einem schönen Klavier-Outro beendet wird, das einen im Text dazu aufruft, seine Vergangenheit zu überwinden und einen wunderbaren Schlusspunkt unter das Album setzt. Ansonsten spielen Keyboards auf "Champion" eine untergeordnete Rolle, es handelt es sich um ein 100%iges Metal-Album, auf dem die Gitarren dominieren und Bass und Schlagzeug meist ordentlich Druck machen.
Eine gewisse musikalische Annäherung an alte HELLOWEEN-Zeiten kann TURBOKILL auf dem neuen Album nicht leugnen, aber auch QUEENSRYCHE und andere US-Metal-Helden haben ihre Spuren im Sound hinterlassen. Was man vergeblich sucht, sind, neben der heutzutage oft obligatorische Kostümierung der Musiker, jedwede Anbiederungen an aktuelle Trends – es gibt keine Disco-Rhythmen oder elektronische Einflüsse. Trotzdem ist die Produktion zeitgemäß, das Album klingt fantastisch!
"Champion" wirkt angenehm aus der Zeit gefallen, ohne auch nur eine Spur angestaubt zu sein. Gebt einem Album eine Chance, das es in dieser Art heutzutage leider nicht mehr so oft gibt und das sich hinter den Großtaten der Kürbisköpfe nicht verstecken muss. Wer nun einen Eindruck gewinnen möchte, dem lege ich den Titelsong 'Champion' ans Herz.
Meine erste Reaktion auf das Album war: SO, genau SO muss "mein" Metal sein! Schnell, kraftvoll, gespickt mit Melodien, großartige Gitarrenarbeit und dazu positive Texte, die mich an- und mir aus der Seele sprechen. Dazu gesungen von einer Stimme, die neben technischem Können unglaublich viel Gefühl rüberbringt und vor allem noch, das Intro mitgerechnet, zwölf verdammt geile Songs, die auch nach mindestens zwei Dutzend Durchläufen noch keine Schwachstelle offenbart haben.
Mein Album des Jahres, da lege ich mich einfach mal schon fest. Danke, TURBOKILL, für dieses Stück Musik!
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Maik Englich