TURBONEGRO - Darkness Forever! (Re-Release)
Mehr über Turbonegro
- Genre:
- Death-Punk
- Label:
- Scandinavian Leather Recordings/ Edel Records
- Release:
- 30.11.2007
- The Age Of Pamparius
- Back To Dungaree High
- Get It On
- Just Flesh
- Don't Say Motherfucker, Motherfucker
- The Midnight NAMBLA
- Sailor Man
- Rendevous With Anus
- Are You Ready (For Some Darkness)
- Selfdestructo Bust
- Rock Against Ass
- Prince Of The Rodeo
- Monkey On Your Back
- Denim Demon
- I Got Erection
- Bad Mongo
- Zillion Dollar Sadist
- Death Time
- Hobbit Motherfuckers
- Good Head
Der Drive ist unnachahmlich, der Sound scheppert und kracht, die Halle bebt zu Krachern wie 'I Got Erection'. Sie sind einfach Punk Rock. Was TURBONEGRO auf ihrer "Darkness Forever!"-Livescheibe zelebrieren, ist einfach nur dreckiger Rock 'n' Roll irgendwo zwischen Hamburg und Oslo. 1998 ist das 70-minütige Album in den beiden Städten aufgenommen worden - und nun wieder auf den Markt gekommen. Neue Fans finden hier alles, was das nach TURBONEGROs Death-Punk süchtige Herz begehrt, sogar im doppelten Sinne. Denn auf den coolen Studioalben der Norweger fehlen natürlich die Konzertansagen von Frontbär Hank von Helvete.
Die schönsten Beispiele:
"Ich habe Down-Syndrom. Ich liebe zu essen - und ich liebe zu ermorden. Ich bin ein Bad Mongo". Es folgt der gleichnamige Kracher.
"Ficken, ficken, ficken...!" und sogleich 'Dont’t Say Motherfucker, Motherfucker' mit übelster Punk-Rock-Attitüde.
"In jedem Stadt, in jedem Dorf, in jedem Hof in deutschen Land, ist nur Dunkelheit, und alle den deutschen Leuten sind klar für diesen Dunkelheit", wird erst in unnachahmlicher Grammatik dargebracht, ehe es mit 'Are You Ready (For Some Darkness)' weitergeht.
"Viva la resistance, viva la rendevouz avec anus" vor dem göttlichen 'Rendevous With Anus'.
Solche Art Humor mag manchen Zeitgenossen kulturlos erscheinen, als Zeichen des sittlichen Verfalls. Aber sollen sie doch heulen! Bei TURBONEGRO geht es eben um nächtelange Party, was soll daran schlimm sein? Die Band verkörpert perfekt den Style, den viele andere halbgare Punk-Bands unserer Tage verloren haben. Sie sind immer noch die Typen, denen ein Fan zutrauen kann, sie morgen am Supermarkt zu sehen, wie die Musiker gerade Alkohol für die nächste Feier kaufen. Diese Glaubwürdigkeit sichert ihnen nun schon seit Jahren den Erfolg, den sie weltweit haben - welche andere Band kann schon auf einen eingeschworenen Haufen verrückter Typen zählen, die so in eine Gruppe vernarrt sind, dass sie sich blaue Jeanswesten überwerfen und weiße Kappen aufsetzen? Das Phänomen "Turbojugend" lässt sich mit dieser Live-Scheibe leicht nachvollziehen: 1998 hatten TURBONEGRO ein Rocker-Feeling, das selbst MOTÖRHEAD nur schwer toppen können. Nur ein Ding trübt diese fulminante Live-Aufnahme: Sie ist nur zu hören. Denn gern würde ein Fan von heute noch einmal sehen, wie die Arschraketen aussahen, die TURBONEGRO damals regelmäßig in ihren Popos zündeten. Doch die Abschaffung dieses lustigen Rituals - auf "Darkness Forever!" wird die letzte Arschrakete aller Zeiten lautstark verkündet - ist der einzige Schritt in Richtung Normalität, den die Skandinavier seitdem gewankt sind. Es ist ein beruhigendes Gefühl, sich bei dieser Band für eine Erektion nicht schämen zu müssen.
Anspieltipps: Partyplatte für jede Lebenslage, bei der besonders 'I Got Erection' immer trifft.
- Redakteur:
- Henri Kramer