TURBULENCE - Binary Dream
Mehr über Turbulence
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Frontiers Music s.r.l. / Membran
- Release:
- 08.03.2024
- Static Mind
- Theta
- Time Bridge
- Manifestations
- Ternary
- Binary Dream
- Hybrid
- Corrosion
- Deerosion
Meisterlicher Prog aus dem Metal-Entwicklungsstaat.
Mit ihrem neuen Album setzen sich die Musiker von TURBULENCE endgültig in der Champions League des progressiven Metals fest - und das ist insofern noch einmal ganz anders zu bewerten, da die Musiker aus dem Libanon aufgrund der offenkundigen Einschränkungen nicht die großen Möglichkeiten eines Bandgefüges der westlichen Welt vorweisen. Doch auf "Binary Dream" hat die Truppe erneut aus der vermeintlichen Not eine Tugend gemacht, den Tunnelblick eingeschaltet und sich ganz und gar auf das sehr eigenwillige Songwriting fokussiert, das anno 2024 mehr denn je Früchte tragen sollte - selbst wenn im progressiven Metal derzeit unglaubliche Dinge geschehen und der Konkurrenzkampf womöglich größer denn je ist!
TURBULENCE liebt es nach wie vor sehr verspielt, geht nicht immer konventionelle Wege und reichert den aktuellen Silberling um ungewöhnlich viele reine Instrumentalpasssagen an. Ungewöhnlich deswegen, weil die Band an anderer Stelle sehr kompakt auf den Punkt kommt, tolle Hooklines einbaut und auch im Gesangsbereich bestens aufgestellt ist. Hierbei kommen Vergleiche zustande, die ich zuletzt schon mal häufiger bemühen musste, die aber dieses Mal wirklich wie die Faust aufs Auge passen. Was die Libanesen in den meisten Stücken kredenzen, erinnert immer wieder an die revolutionären Ideen eines Daniel Gildenlöw und seinen Mitstreitern von PAIN OF SALVATION, auch wenn TURBULENCE sich die Affinität zu klassischem Prog Metal in den meisten Augenblicken ganz klar bewahrt. Und dennoch: ein gewisser Fingerzeig bleibt, und den dürfen sich die Musiker schon mal stolz ans Revers heften, denn es sind Sphären, in denen nur sehr wenige Szene-Acts hineinschliddern und das meist nicht zu einem so frühen Zeitpunkt in der eigenen Laufbahn. Selbst die genannten Skandimnavier haben anfangs eine Zeit gebraucht, um genau dorthin zu gelangen.
Doch die Break-lastigen Strukturen, die rockigen Nebeneffekte, die außergewöhnlich in Szene gesetzten Melodien und die schlussendlich unfassbar starke Performance bewahren der Band trotz allem ihren Eigensinn und generieren auch für TURBULENCE eine neue Nische im modernen progressiven Metal. In diesem besonderen Mikrokosmos kreiert "Binary Dream" neun herausragende Kompositionen, die schon im ersten Quartal des neuen Jahres Maßstäbe setzen können - das ist deutlich mehr, als man eingangs erwartet hätte!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes