TURNSTILE - Glow On
Mehr über Turnstile
- Genre:
- Hardcore / Post-Hardcore / Punkrock
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Roadrunner
- Release:
- 10.08.2025
- Mystery
- Blackout
- Don't Play
- Underwater Boi
- Holiday
- Humanoid / Shake It Up
- Endless
- Fly Again
- Alien Love Call
- Wild Wrld
- Dance Off
- New Heart Design
- T.L.C. (Turnstile Love Connection)
- No Surprise
- Lonely Dezires
Eine Revolution für die Zukunft des Hardcores.
Im Jahr 2024 ging ein Video viral, in dem James Hetfield und Rob Halford einen Auftritt der jungen Band TURNSTILE anschauen. Vor allem Hetfield hat sichtlich Spaß und feiert die Gruppe. Aber für wen interessieren sich die beiden Metal-Legenden eigentlich genau?
TURNSTILE war zu diesem Zeitpunkt noch mit dem damals aktuellen Release "Glow On" aus dem Jahr 2021 auf Tour. Es ist eine Platte, die die Musikwelt und vor allem Hardcore und Punkrock verändert hat. Wie ich jedoch beim Erstellen des Reviews zur neuen Scheibe "Never Enough" festgestellt habe, fehlt POWERMETAL.de bisher eine Rezension. Es ist Zeit dies zu ändern. Es ist Zeit für einen Rückblick.
Bis zum Jahr 2021 hatte die aus Baltimore stammende Band TURNSTILE zwei Alben veröffentlicht. Diese pendelten irgendwo zwischen SUICIDAL TENDENCIES, BAD BRAINS, MAD BALL, AT THE DRIVE-IN und ein wenig Alternative-Rock. Doch dann kam "Glow On". Schon vom ersten Akkord in 'Mystery' merkt man, dass sich etwas verändert hat. Der Song pendelt irgendwo zwischen DEFTONES und IGNTIE, um nahtlos in den deutlich krachenderen Track 'Blackout' überzugehen. Dieser kommt mit treibendem Schlagzeug- und Basspiel daher, um von groovigen Gitarren eingeheizt zu bekommen. Diese Kombination ist ein Trademark der Band, der eigentlich niemanden ruhig sitzen lassen kann. Man möchte einfach aufspringen, hemmungslos rumzappeln und die in den Refrains durchaus hymnisch vorgetragenen Lyrics mitgröhlen. Genau diese Mischung greifen auch Songs wie 'Don't Play' oder der Überhit 'Holiday' auf.
Natürlich dürfen die straighten Hardcore-Einflüsse nicht fehlen. Diese tauchen immer wieder wie im super schnelle 'T.L.C.' oder phasenweise in Tracks wie 'Don't Play' auf . Und ansonsten? 'New Heart Design' bringt Funkanleihen ins Spiel und 'Alien Love Call' ist ein ruhiger und elektronischer Spoken-Word-Track. Auf "Glow On" ist alles möglich und von vorne bis hinten abwechslungsreich. Das Wunderliche dabei ist, dass all diese Elemente extrem harmonisieren und ein hervorragendes Gesamtbild abgeben, das es bis dahin so noch nicht gab.
Nachdem die sogenannte Klasse von 2011 um Bands wie LA DISPUTE, TOUCHÉ AMORÉ, PIANOS BECOMES THE TEETH oder DEFEATER die erste Transformation des Hardcores in diesem Jahrtausend durchgeführt hat, hat TURNSTILE mit "Glow On" zehn Jahre später den Hardcore revolutioniert. Hardcore hat sich selten so vielfältig gezeigt. Dadurch ist Hardcore so weit in den Mainstream gerutscht wie schon lange nicht mehr, denn durch die musikalische Mischung von TURNSTILE wird ein ganz neues und vor allem jüngeres und diverseres Publikum auf die Musik aufmerksam.
TURNSTILE steht damit an der Spitze einer Reihe junger Bands wie HIGH VIS, SCOWL, DEATH LENS und wie sie alle heißen, deren Wurzeln und Mindset ganz klar im Hardcore liegen, die jedoch alle musikalischen Konventionen der Szene über Bord werfen. So ist "Glow On" auch vier Jahre nach seinem Erscheinen immer noch der bekannteste Dreh- und Angelpunkt dieser Neujustierung des Hardcores, auf dem kein einziger Song enttäuscht. Das Album ist wegweisend und von vorne bis hinten eine Wucht. Im Hinblick auf den Nachfolger "Never Enough" von 2025, der Hardcore noch konseqeunter dekonstruiert, geht der Hype um diese Band sogar so weit, dass auf großen Festivals wie dem Coachella oder dem Primavera sogar der "TURNSTILE-Summer" ausgerufen wird. Aber das ist wieder eine weitere Geschichte, die hier ihren Ausgangspunkt hatte...
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Dominik Feldmann