TUSMORKE - Underjordisk Tusmørke
Mehr über Tusmorke
- Genre:
- Psychedelic Folk-Prog
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Termo (Just For Kicks)
- Release:
- 14.12.2012
- Fimbul
- Watching The Moon Sail Out Of The East
- The Quintessence Of Elements
- A Young Man & His Woman
- A Nightmare's Just A Dream
- Høstjevndøgn
- Salomonsens Hage
- Singers & Swallows
- Ode On Dawn (By LES FLEURS DU MAL)
Psychedelischer Seelenbalsam aus skandinavischen Wäldern
Unter dem Namen TUSMØRKE haben sich vier Köpfe der norwegischen Prog-Szene zusammengetan, um die wirscheste und psychedelische Folk-Prog-Platte aufzunehmen, die mir seit langem untergekommen ist. Manch unschuldige Ohren werden kaum ahnen, was für Songs uns da entgegenschallen werden. Und in dieser Besetzung übrigens: Vokals, Bass, Flöte und Drums.
Der Sound der Band, deren Name sich mit 'Zwielicht' übersetzt, ist die passende Untermalung für einen Sommerabend im norwegischen Fjell, den man mit frisch gefangenem Fisch und reichlich Aquavit begeht. Wenn dabei jemand im Wahn mit einer Flöte bewaffnet um das Lagerfeuer tanzt, sind wir schon ziemlich Nahe bei dem, was TUSMØRKE ausmacht. Eigentlich fährt man ziemlich gut damit, Ian Anderson's diabolischen und bekifften Zwillingsbruder als Urheber von "Underjordisk Tusmørke" heranzuziehen. Schließlich ist die Flöte über weite Strecken das dominante Instrument, und nicht selten fühlt man sich an die Folk-Phase von JETHRO TULL erinnert. Das ist selbstverständlich nicht die ganze Wahrheit, denn der Faktor "psychedelisch" spielt bei TUSMØRKE eine tragende Rolle. Auch mag man Einflüsse seitens alter Größen wie CAN oder AMON DÜÜL vernehmen. Die vier Musiker geben sich redlich Mühe, in diesem Metier keine Chance auszulassen, so abgedreht und unkonventionell wie möglich zu klingen. Mit Erfolg, kann man behaupten. Dass sie das noch mit einer verschrobenen Eingängigkeit paaren, spricht für die musikalische Qualität von TUSMØRKE. Am intensivsten wird es übrigens, wenn auf Norwegisch gesungen wird. Der Klang dieser Sprache veredelt nicht nur Black-Metal-Kost!
Dieser abgehangene Schinken ist auch das Produkt jahrelangen Zusammenspiels, denn obwohl hier das offizielle Debüt vorliegt, existiert die Bande bereits seit 1995 unter wechselnden Namen und Besetzungen (TUSMØRKE, ELEKTRISCH TUSMØRKE, LES FLEURS DU MAL. Beim üblichen Namedropping tauchen schließlich auch die üblichen Verdächtigen aus Norwegen auf: WOBBLER, WHITE WILLOW und andere Konsorten. Da ist es nicht verwunderlich, dass die neun Tracks dem Ohr so schmeicheln als kenne man sich schon ein paar Jahre. Was neben der eigentlichen Musik bei potentiellen Freunden ebensolcher Klänge für Zustimmung sorgen wird, ist die tolle Produktion. Es gibt für diese Klänge einfach nichts besseres als analoges Equipment in den richtigen Händen. Einem Ludwig-Drumset oder einer Hammond-Orgel macht so schnell niemand etwas vor.
Abschließend bleibt zu sagen, dass "Underjordisk Tusmørke" ein wunderbares Nischenprodukt ist, das mit traumwandlerischer Leichtigkeit meine Sympathie gewonnen hat und jedem Fan ästhetischer Lautmalerei am Ende des Jahres noch einen Pflichtkauf aus Norwegen beschert. Jeg elsker deg, TUSMØRKE!
Anspieltipps: 'Hostjevndogn', 'A Young Man & His Woman', 'Fimbul'
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher