TWILIGHT FORCE - Dawn Of The Dragonstar
Mehr über Twilight Force
- Genre:
- Symphonic Metal / Euro Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 16.08.2019
- Dawn of the Dragonstar
- Thundersword
- Long Live the King
- With the Light of a Thousand Suns
- Winds Of Wisdom
- Queen Of Eternity
- Valley Of The Vale
- Hydra
- Night of Winterlight
- Blade Of Immortal Steel
Zuckerguss und keine Peitsche.
Wer bastelt die kitschigsten Cover im Metal? TWILIGHT FORCE ist sicher ganz vorne mit dabei. Mit "Dawn Of The Dragonstar" folgt die dritte Kitsch-Attacke der Schweden. Wer RHAPSODY schon immer für zu ernsthaft hielt, freut sich aber sicher schon auf diese Scheibe. Mit Alessandro Conti konnte man sogar den ehemaligen Sänger der Turilli-RHAPSODY-Variante für sich gewinnen. Und was soll ich sagen? Was Conti hier am Mikro abzieht ist wirklich der absolute Knaller. Natürlich ist sein Gesang nicht hart, aber dafür glasklar, auch in Lagen, die für Tenöre mit großem Stimmumfang enorm herausfordernd sind. Für mich eines der größten Talente im Metal, wenn es um Stimmakrobaten geht. Leadgitarrist Lynd zieht wieder mal tonnenweise enorm genial durchdachter Soli ab, und die Produktion ist kristallklar. Hier gibt es keinen Ranz, keinen Schmutz, keine Fehler - ja, viele Leser werden hier völlig nachvollziehbar alle Augen verdrehen und sagen, dass so etwas auf einer Metalseite doch nichts zu suchen hat. Auch die Prinz-Eisenherz/Robin-Hood-Keyboards ('Thundersword') klingen eher nach Achtziger-Jahre-Fantasy-Filmen als nach Metal (TOTO ist dagegen fast Death Metal!).
Ich finde die Scheibe aber einfach klasse, sie macht gute Laune, ist herausragend produziert, eingespielt und eingesungen. Die Songs sind fast durch die Bank Ohrwürmer mit hohem Wiedererkennungswert, ohne jeden Soundtrack-Charakter mancher RHAPSODY-Titel zu erreichen - eine Stärke, denn dadurch sind die Nummern noch eingängiger und weniger progressiv.
All das ist deutlich authentischer und nachvollziehbarer als zum Beispiel beim letzten MAJESTY-Album oder bei ASTRAL DOORS. Anders als die eben genannten Bands versucht TWILIGHT FORCE nie einfach platt, SABATON zu kopieren, sondern komponiert mehrere Ligen über den Landsmännern echte Hymnen, die natürlich genauso unmetallisch sind, aber bei denen die gute Laune auch zu den kitschigen Fantasy-Texten passt. Und musikalisch trennen TWILIGHT FORCE und SABATON dann doch Welten (Schlagzeuger De'Azsh war da tatsächlich mal tätig; aber wer ihn positiver einordnen will, hört ihn auch auf dem letzten BLOODBOUND-Album). Wer ein neues Guilt-Pleasure-Fest sucht, ist bei TWILIGHT FORCE am richtigen Platz.
Anspieltipps: Dawn Of The Dragonstar, Queen Of Eternity.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer