TYGERS OF PAN TANG - Spellbound
Mehr über Tygers Of Pan Tang
- Genre:
- NWOBHM
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Edgy Records
- Release:
- 17.06.2006
- Gangland
- Take It
- Minotaur
- Hellbound
- Mirror
- Silver And Gold
- Tygers Bay
- The Story So Far
- Blackjack
- Don't Stop By
- All Or Nothing
- Don't Give A Damn
- Bad Times
- It Ain't Easy
- Don't Take Nothing
NWoBHM-Klassiker.
Das erste Album der britischen Band TYGERS OF PAN TANG war mein erstes Vinyl und zählt auch 33 Jahre nach seinem Erscheinen zu meinen absoluten Lieblingsplatten. Der ungestüme Hard'n'Boogie Heavy Metal, der locker flüffig aus den Hüften ins Ohr geht, ist bis heute von keiner Band reproduziert worden und somit absolut originell. Ebenso originell klingt Jess Cox, der mit seinem näselnden Sprechsingstil zwar nicht technisch toll, dafür aber einzigartig und obendrein passend zur Musik das Schlagoberst auf den tollen Songs darstellt. Dieser war aber ein Jahr später schon nicht mehr in der Band, die offensichtlich den Eindruck hatte, mit ihm wäre der Weg in die weite Welt des Stardoms weitaus schwieriger als mit einem technisch einwandfreien Frontmann. So ist ab dem hier vorgestellten zweiten Album namens 'Spellbound' ein gewisser Jon Deverill für den Gesang zuständig. Dieser hat vorher bei den nicht ganz unbedeutenden PERSIAN RISK singen durfte. Um den ungestümen Songs in Zukunft etwas mehr Eleganz und Schliff zu verpassen und um etwas mehr Spielraum beim Komponieren zu bekommen, wurde außerdem der Gitarrist John Sykes hinzu gefügt.
Das erste Ergebnis dieser Konstellation ist das Album "Spellbound", welches sich daher auch deutlich vom Vorgänger "Wild Cat" unterscheidet. Allein das Klangbild ist wesentlich "reifer" als man es noch vom Vorgänger her gewohnt war. Die mitreißende Ungeschliffenheit ist völlig verschwunden und die Band wirkt erwachsen. Ein Umstand, mit dem man sich damals erst einmal abfinden musste. 1981 befinden wir uns noch in der Aufbruchstimmung. Da waren Energie und Adrenalin fast wichtiger als filigranes Schönspiel. Wer aber mit solchen Raketen wie dem rasanten Opener 'Gangland' oder dem mitreißenden Quasi-Titelsong 'Hellbound', aufwartet, der hat trotz aller kosmetischen Eingriffe keine Probleme, sich zu behaupten. Hier zeigt die Band nämlich, dass sie nichts von ihrer ursprünglichen Energie verloren hat, Sänger Jon Deverill unterstreicht den Eindruck des Erwachsenwerdens mit seiner bluesigen Stimme und kann bei den neuen Songs auf ganzer Linie überzeugen. Dass alt eingeschworene Fans seine Stimme später bei "Wild Cat"-Nummern nicht mögen, steht auf einem anderen Blatt. Diese Stücke kann einfach nur Jess Cox singen. Aber darum geht es hier nicht.
Auffällig ist das deutlich melodischere Gitarrenspiel bei allen Nummern des Albums. So bekommen auch relativ flotte Titel, wie 'Tyger Bay' 'Take It' oder 'Blackjack' eine beinahe elegante Note verpasst. Deverill macht bei diesen aggressiveren Stücken mit seinem kehlig-rauchigen Gesang eine ganz ausgezeichnete Figur, scheint aber in erster Linie bei den sehr melodischen und ruhigeren Stücken, völlig aufzublühen. So brilliert er in der (Halb-)Ballade 'Mirror' neben John Sykes, der mit wundervoll einfühlsamem Solospiel für Farbtupfer sorgt. Als Belegsong sei auch noch das wunderschöne 'Don't Stop By' genannt, welches die damalige Version des Album abschließt.
Wie einflussreich die Band gerade in dieser Phase war, belegen etliche Coverversionen dieses Albums. Erstaunlich ist hierbei, dass vor allem Bands aus dem Thrash-Segment, hier gern zuschlagen. Man denke nur an 'Gangland' von KREATOR und an 'Hellbound' von HEATHEN.
Auf der mir vorliegenden Neuauflage stehen fünf Bonustitel, die allesamt recht fein klingen: 'Bad Times' (eine sehr alte Nummer der Band), 'Don't Give A Damn' und 'Don't Take Nothin'' stammen von der B-Seite des ausgekoppelten Titelsonges, 'All Or Nothing' ist der FREE-Klassiker, der auf der "The Story So Far"-Single-B-Seite stand und "It Ain't Easy' ist sogar unveröffentlicht.
Wie bei allen Wiederverööfentlichung auf Edgy Records bekommt man neben einer akustischen Vollbedienung auch noch eine optische Aufbereitung serviert, die sogar zu einem Doppelkauf verleiten kann. Interessante Liner-Notes und eine gut geschriebene Bandbiographie, die fein bebildert runter geht wie Öl.
Kaufen!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae