TYPE 0 NEGATIVE - Bloody Kisses
Mehr über Type 0 Negative
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Roadrunner Records (Universal)
- Release:
- 02.06.1993
- Machine Screw
- Christian Woman
- Black No.1
- Fay Wray Come Out And Play
- Kill All The White People
- Summer Breeze
- Set Me On Fire
- Dark Side Of The Womb
- We Hate Everyone
- Bloody Kisses
- 3.O.I.F.
- Too Late: Frozen
- Blood & Fire
- Can't Lose You
Gut, dass es solche Scheiben gibt! Platten, die teilweise Dekaden auf dem Buckel haben und einen beim Hören immer noch in den Bann ziehen und daumendicke Gänsehäute über den eisgekühlten Buckel spannen. Pete Steele schenkte mir 1993 mit TYPE O NEGATIVE ein solches Album, bei dem mir heute, beim Verfassen dieser Rezension, wieder einmal die Tränen in den Augen stehen. Wenn sich einer den Begriff Gothic Metal auf die Eichel pinnen kann, dann ist es big Pete, der mit "Bloody Kisses" ein atmosphärisches Werk für die Ewigkeit schuf. Er etablierte nicht nur die zu Grabe getragenen Tonlagen seiner Simme, sondern auch die bis zum Abwinken verhallten Synthieteppiche im Metal, er veröffentlichte zudem auf "Bloody Kisses" einige der größten Genreperlen überhaupt.
Wer mit diesem Musikstil etwas anfangen kann und solch einen zerbrechlichen Hammer wie 'Christian Women' genossen hat, wird sich für immer verliebt haben. Zerbrechlich deshalb, weil trotz aller Härte das Gerüst feingliedrig wie eine zarte junge Maid wirkt. Dazu passen Peters nicht immer ganz jugendfreie Lyrics wie Arsch auf Eimer und machen aus TYPE O NEGATIVE anno 1993 endgültig einzigartiges Entertainment. Hinzu kommen noch elitäre Doommonster wie 'Black No. 1', die so cool sind, dass einem die Pisse am Schniedel gefriert. Und so erarbeiten sich die Amis Meter für Meter und Soundscape für Soundscape, bei denen sich auch mal die Klampfen bis zum Abwinken verzerren und fast schon synthetisieren ('Bloody Kisses') und auch sonst allerlei Klangspielereien möglich werden. Unterschwellig kontrastiert eine permanente erotische Komponente, die direkt aus den sanften, tiefdüsteren vocals von Mr. Steele resultieren. Die Scheibe eignet sich so zum Abschädeln, zum Träumen und zum Kiffen inklusive Schwebeerscheinungen.
Auch am Sound gibt es rein gar nichts zu meckern. Die zähflüssigen Tracks wabern förmlich in den Wohnbereich, kleistern die Schädelgänge mit Metall zu und vergiften goldwerte Atemluft mit gruftig stinkenden Partikeln. Und das tut so gut! Auch zwölf Jahre später noch. Wenn die Augen zugehen und sich die schleichende Gewalt TYPE O NEGATIVEs seine Schneise schlägt, ist es auch heute noch eine Sternstunde des Gothic Metal.
Anspieltipps: Christian Woman, Black No. 1
- Redakteur:
- Alex Straka