UFO - The Salentino Cuts
Mehr über UFO
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Cleopatra Records
- Release:
- 29.09.2017
- Heartful Of Soul
- Break On Through (To The Other Side)
- River Of Deceit
- The Pusher
- Paper In Fire
- Rock Candy
- Mississippi Queen
- Ain't No Sunshine
- Honey-Bee
- Too Rolling Stoned
- Just Got Paid
- Its My Life
Wenn alte Recken geliebte Songs nachspielen.
Warum eine gestandene Legende wie UFO ein reines Coveralbum veröffentlicht, ist ein Frage, deren Antwort wohl nur die Herren Musiker selbst beantworten können. Da wir diese hier aber nicht mal eben befragen konnten, mutmaße ich einfach mal folgende Option: Weil sie ganz einfach Bock darauf hatten. So zumindest klingen die zwölf, stilistisch recht breit gefächerten Nummern auf diesem Album. Immer mit dem typischen UFO-Feeling, welches naturgemäß schon allein aufgrund von Phil Moggs' unverwechselbarer Stimme sofort aus den Boxen strömt. Sehr schön. Aber mal der Reihen nach.
Es beginnt zackig mit dem YARDBIRDS-Klassiker 'Heartful Of Soul', an dem sich auch schon das kanadische Trio RUSH versucht hat. Bei UFO ist eine voluminöse Orgelnummer mit DEEP PURPLE-Flair entstanden, die Laune macht. Wie auch der THE DOORS-Smasher 'Break On Through', bei welchem Phil natürlich nicht das Morrison-Timbre hin bekommt. Trotzdem natürlich gut anzuhören.
Nach diesen beiden extrem bekannten Krachern überrascht uns das Ufo mit 'River Of Deceit', welches im Original von MAD SEASON stammt. Kennt ihr nicht? Das war eine Art Projekt mit Musikern von PEARL JAM, ALICE IN CHAINS, SCREAMING TREES und THE WALKABOUTS. Erwartungsgemäß geht es hier deutlich entspannter zur Sache. Wie auch 'The Pusher' – im Original von STEPPENWOLF – welches fein bluesig dahin fließt. Man glaubt Phil die Einstiegszeilen "I smoked a lot of gras …" sofort. Schönes Teil. Danach geht mit dem MELLENCAMP-Kracher 'Paper In Fire' wieder feist nach vorne los. Die Nummer ist ja im Original schon ein absoluter Stimmungsmacher, aber was die älteren Herrschaften daraus gebastelt haben, geht auch gut ab. Daumen hoch!
Schaut man auf die Trackliste, dann erwartet man beim MONTROSE-Feger 'Rock Candy' ein echtes Brett. Da ist man dann schon bannig erstaunt, wenn etwas das Tempo herausgenommen wird und eine knackige Bluesrock-Nummer mit fettem Bass und tollem Gitarrenspiel daraus entstanden ist. Vinnie Moore kann es eben auch. Ähnliches kann ich von MOUNTAINs' 'Mississippi Queen' vermelden. Southern Rock mit gefühlvollem Gitarrenspiel.
Einer dieser Songs, die man gefühlt eine Million Mal gehört hat, wird 'Ain't No Sunshine' sein. Die tiefe Stimme von BILL WITHERS kriegt jeden rum und macht diese Nummer auch so unkaputtbar. Ich bin im Vorfeld skeptisch, ob Phil das hinbekommt. Ja, bekommt er, denn er singt es gekonnt auf seine Weise und versucht gar nicht erst in die tiefen Tiefen des Originals abzutauchen. Das mir vorher nicht bekannte 'Honye-Bee' des gerade von uns gegangenen TOM PETTY zählt dann schnell zu meinen Favoriten auf "The Salentino Cuts". Die erneut großartig eingesetzte Orgel von Paul Raymond und das feine Gitarrenspiel von Vinnie Moore machen diesen Song zu einem echten Ohrenschmaus.
Das angenehme röhrende Gitarrenspiel eines ROBIN TROWER kann man heute zwar nicht ganz einfangen, aber 'Too Rolling Stoned' ist trotzdem gelungen. Herrlich knackig und furztrocken ist dann das Bärte-Cover 'Just Got Paid' (ZZ TOP), welches so richtig Popo tritt. Lecker. Da kann dann beim abschließenden ANIMALS-Song 'It's My Life' auch nicht mehr viel schief gehen.
Zusammenfassend hat man hier ein abwechslungsreiches Cover-Album, welches wie eine UFO-Jam-Session klingt. Alles tönt fein organisch aus den Boxen und die Umsetzung einiger Songs ist wirklich mehr als hörenswert. Ob man das zum Vollpreis kaufen muss, wird jeder für sich entscheiden. Ich finde das Teil sehr kurzweilig.
- Redakteur:
- Holger Andrae