U.D.O. - 24/7 (EP)
Mehr über U.D.O.
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- AFM / Soulfood
- Release:
- 24.06.2005
- 24/7
- Meen Streets (Single Version)
- Number For A Number
- Scream Killers
- Hardcore Lover
Udo Dirkschneider geht locker als Mr. German Metal durch, und egal ob mit ACCEPT oder mit seiner eigenen Band, der Mann zeichnet für mehrere Säcke voller Klassiker des Teutonenmetals (mit-)verantwortlich und dürfte den unumschränkten Legendenstatus schon lange sicher haben. Nachdem das 2002er-Album "Man And Machine" fast überall abgefeiert wurde, bekam der Nachfolger "Thunderball" eher durchwachsene Kritiken, obwohl es sicher kein schlechtes Album war und auch den einen oder anderen Hit beherbergte. Das Album ist aber gerade mal ein gutes Jahr alt, und in der Zwischenzeit war Herr Dirkschneider noch mit seinen alten Kollegen von ACCEPT auf Tour, was die Frage aufwirft, ob denn genug Zeit war, um frische Ideen zu entwickeln und diese auch ordentlich auszubrüten, oder ob uns die U.D.O. lediglich einmal mehr mit Altbewährtem eindeckt.
Diese Frage wiegt um so schwerer, nachdem der Kompositionsfluss der Herrschaften nicht nur für ein neues Studioalbum gereicht hat, sondern auch für eine Singleauskoppelung, der ersten Angaben zufolge sage und schreibe vier exklusive Bonusstücke verordnet wurden. Kümmern wir uns jedoch zuerst um das Titelstück '24/7' und damit um den einzigen Song, der auch genau in dieser Fassung auf dem regulären Album stehen wird. Der hat es nämlich mächtig in sich. Das Hauptriff ist recht simpel und sehr typisch für U.D.O., dafür aber messerscharf und prägnant. Dazu bekommen wir eine dramatische Bridge und einen herrlich rockenden Refrain, der das Stück durchaus zu einem der Highlights der jüngeren Bandgeschichte macht. Die Singleversion von 'Mean Steets' fängt dann stilistisch völlig anders an: Simple, abgehackte Riffs und seltsamer Sprechgesang wirken als herrliche Euphoriebremse, wobei Bridge und Refrain sehr hymnisch gestaltet und mit den typischen Chören ausgestattet wurden, die eigentlich die meisten Songs der Band kennzeichnen. Licht und Schatten also, und den "Rap" hätten sich die Herren wahrlich sparen können ... 'Number For A Number' ist mir persönlich ein wenig zu eintönig, wobei die melodischen Gitarrenleads sich hören lassen können und auch Udos Gesang hier recht stark ausgefallen ist. Solide, aber sicher kein Überhammer. Das folgende 'Scream Killers' ist für sich genommen eigentlich auch ziemlich stark, aber ich muss mich wirklich fragen, wie viele Songs Udo & Co. schon nach exakt diesem Schema zusammengestrickt haben. Das ist ein Stück, das ihr beim Hören sofort mitsingen könnt, aber auch genau so schnell wieder vergessen habt. Ein Glück, dass 'Hardcore Lover' in den Versen zunächst etwas spannender klingt, und hier auch ziemlich cool gesungen ist. Der Refrain ist allerdings auch wieder extrem vorhersehbar und wird auch ein bisschen zu lang ausgewalzt. Das Solo ist dafür herrlich bizarr und für U.D.O. sehr untypisch ... Sollte man mal gehört haben, wenn man es nicht eh schon als Bonustrack der limitierten Auflage von "Thunderball" kennt.
Als Fazit bleibt stehen, dass die A-Seite ein echter Hammer ist und ihr keine der vier B-Seiten auch nur annähernd das Wasser reichen kann. Es handelt sich zwar keineswegs um Ausschussware, sondern um durchaus brauchbare bis sehr solide Kost, die meiner bescheidenen Meinung nach aber zu Recht nur als Bonusmaterial herangezogen wurde. Ob man die Single also haben muss? Ich würde sagen, nur als absoluter Die-hard-Fan. Denn aus den vier exklusiven Songs werden ruck-zuck zwei, wenn man die Alternativversion und den ehemaligen Bonustrack abzieht, und auch der "Multimedia Part" besteht lediglich aus vier fast identischen Wallpapers und ist somit kaum der Rede wert. Wer sich als eingefleischten U.D.O.-Fan betrachtet und folgerichtig auch alle Veröffentlichungen der Band sein Eigen nennen muss, der wird sicher auch an dieser Scheibe seinen Spaß haben, und während sich diese Klientel die Wartezeit mit vorliegendem Silberling verkürzt, sollten Gelegenheitshörer lieber auf den am Tag der Deutschen Einheit erscheinenden zehnten Longplayer "Mission No. X" warten, von dem ich mir doch noch ein paar größere Kaliber mit mehr Durchschlagskraft erwarte.
Anspieltipps: 24/7, Hardcore Lover
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle