U.D.O. - Animal House
Mehr über U.D.O.
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- RCA / BMG
- Animal House
- Go Back To Hell
- They Want War
- Black Widow
- In The Darkness
- Lay Down The Law
- We Want It Loud
- Hot Tonight
- Warrior
- Coming Home
- Run For Cover
So, nun mal zu einem Album, das in Anbetracht der Ausnahmestellung von ACCEPT oft etwas stiefmütterlich behandelt wird: Udo Dirkschneiders Solodebüt "Animal House". Vielleicht liegt es ein Stück weit auch daran, dass es seinerzeit eines meiner allerersten Metalalben überhaupt war, aber so oder so: Für mich ist dieses Album auch aus heutiger Sicht noch eines der großartigsten teutonischen Metalalben aller Zeiten, das sich - Klassikerstatus hin oder her - hinter keinem der ACCEPT-Alben verstecken muss. Das musste ich selbst erst vor Kurzem wieder feststellen, als ich die Scheibe nach vielen Jahren endlich mal wieder aufgelegt habe und wirklich richtig ausgeflippt bin.
Was Uns-Udo hier mit den beiden tollen Gitarristen Mathias Dieth und Peter Szigeti und der sehr tighten Rhythmusgruppe aus Basser Frank Rittel und Schlagwerker Thomas Franke unter kompositorischer Mithilfe seiner alten ACCEPT-Kollegen zusammengeschraubt hat, ist ein Musterbeispiel deutscher Stahlschmiedekunst und überzeugt von A bis Z, vom ersten bis zum letzten Song. Im Schnitt etwas härter und metallischer als zwischenzeitlich bei Udos Stammformation hauen uns die Jungs hier einen Klassiker nach dem anderen um die Ohren, dass es eine wahre Freude ist. Vom irrwitzig explosiven Opener 'Animal House' bis zur unglaublich eingängigen Abschlusshymne 'Run For Cover' mit ihren tollen Gitarrensoli gibt es nur höchste Qualität zu hören. Ganz egal ob wir den dynamischen Rocker 'Go Back To Hell', das anklagend-traurige 'They Want War' mit dem Kinderchoreinsatz und den epischen Synth-Klängen oder das harte, leicht thrashige 'Black Widow' anspielen, die Songs gehen ins Hirn, in den Nacken und in die Beine. Udo ist bestens bei Reibeisenstimme und es ist immer wieder erstaunlich, was für tolle Hooks der Mann aus dem Hut zaubern kann, obwohl er ja nicht im klassischen Sinne "schön" singt. Dazu ist es auch recht beeindruckend, was die Herren Dieth und Szigeti auf den Gitarren so abziehen. Keine Ahnung, warum die beiden nicht zur Ruhmeshalle der ganz großen deutschen Gitarristen gezählt werden.
Doch weiter im Text: Mit 'In The Darkness' hält Udo auch eine wunderschöne düstre Ballade parat, bevor es mit den harten und schnellen Stücken 'Lay Down The Law' und 'We Want It Loud' wieder richtig zur Sache geht. 'Hot Tonight' rockt dann nochmal groovenderweise und mit coolen Backing-Shouts die Bude, vor 'Warrior' und 'Coming Home' U.D.O. wieder von einer epischeren Seite zeigen. Ihr seht, auf "Animal House" gibt's nicht nur keine Ausfälle, sondern - und das ist das wirklich Bemerkenswerte an der Scheibe - es reiht sich ein Ohrwurm an den anderen. Wirklich jede Hookline und jeder Refrain gräbt sich tief in die Gehörgänge und Hirnwindungen ein und will dort nicht mehr raus. Das macht das Album für mich zu einer der ganz großen Perlen der deutschen Metalgeschichte, und ich finde es schön, dass die zwischenzeitliche ACCEPT-Reunion-Tour Udo & Co. nun vielleicht die Möglichkeit gibt, einige altgediente ACCEPT-Klassiker aus der Setlist zu nehmen und endlich mal die oft übersehenen Highlights aus dem eigenen Backkatalog zu entstauben.
Anspieltipps: Eigentlich könnt ich jeden Song nennen, aber ganz besonders ragen für mich 'Animal House', 'They Want War', 'In The Darkness', 'Warrior' und 'Run For Cover' heraus.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle