U.D.O. - Game Over
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2021
Mehr über U.D.O.
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- AFM / Soulfood
- Release:
- 22.10.2021
- Fear Detector
- Holy Invaders
- Prophecy
- Empty Eyes
- I See Red
- Metal Never Dies
- Kids And Guns
- Like A Beast
- Don’t Wanna Say Goodbye
- Unbroken
- Marching Tank
- Thunder Road
- Midnight Stranger
- Speed Seeker
- Time Control
- Metal Damnation
Die Band macht ihrem großen Namen auch auf dem 17. Studioalbum alle Ehre.<br />
Wer die Karriere von Udo Dirkschneider in den letzten Jahren näher verfolgt hat, der kann nur zu dem Schluss kommen, dass sich der Metal-Veteran aus dem Bergischen Land im dritten Frühling ausschließlich auf der Überholspur befindet. Ganz gleich, ob mit seiner Hauptband U.D.O., ob mit dem DIRKSCHNEIDER-Live-Projekt, ob mit dem Musikkorps der Bundeswehr im Rücken, oder an der Seite seiner früheren Weggefährten bei THE OLD GANG: Was immer Mr. German Metal anfasst, es wird ein Erfolg! Das mag die beharrlichen Kritiker des Teutonenstahls unter den Fans und den Kritikern wundern, oder manche von ihnen sogar ärgern, wenn sie missgünstig genug sind, aber am Ende ist es einfach konsequent. Warum? Nun, weil Udo Dirkschneider seit Jahrzehnten mit einer atemberaubenden Ausdauer und Hingabe seinen Fans ohne Unterlass genau das serviert, was sie von ihm hören wollen, und weil Udo dieses sicherlich anstrengende Programm im Gegensatz zu manch anderen Protagonisten der Szene auch ohne spürbare Abnutzungserscheinungen zu Wege bringt.
Ja, natürlich, keines der zahlreichen Projekte des Hardrock-Veteranen aus Wuppertal erfindet das Rad neu. Aber ganz offensichtlich wollen Udo & Co. das auch gar nicht. Sondern, um im Bild zu bleiben, das sind immer wieder brandneue Reifen mit starkem Profil, die hier vom Band kommen, nicht die alten Schlappen rundererneuert und halbherzig aufgehübscht. Will sagen: Dem Udo können wir einfach zu jeder Sekunde abnehmen, dass sein Herz an genau dem hängt, was er uns hier serviert, denn er hat auch kurz vor den siebzigsten Wiegenfest und nach über fünfzig Jahren auf der Bühne hörbare und spürbare Freude am guten alten Heavy Metal. Daher ist der vieldeutige Titel des neuen Albums "Game Over" auch hoffentlich keine versteckte prophetische Ankündigung der eigenen Demission, sondern nach Udos eigenen Worten eine Warnung an die Menschheit, in einigen wesentlichen Punkten grundlegend umzudenken, bevor es zu spät ist.
Das mag nun weder eine sonderlich neue Erkenntnis sein, noch eine philosophische Steilvorlage für den örtlichen Prog-Metal-Stammtisch, zusammen mit dem Gemeinschaftskunde-LK des lokalen Gymnasiums und der politischen Fakultät der nächstgelegenen Universität, eine Podiumsdiskussion zu veranstalten, doch es ist unterm Strich etwas viel Besseres: Dieses Album schafft es mit unbändiger positiver Energie, den Hörer zu motivieren und sich den Herausforderungen nicht verzagt zu stellen, sondern frohen Mutes. Genau diese Attitüde macht "Game Over", das siebzehnte U.D.O.-Album und gleichzeitig das 27. Studioalbum mit Udo Dirkschneider als Frontmann, von Anfang bis Ende aus. Das Ding ist mit sechzehn neuen Stücken ordentlich voll gepackt mit neuer Musik, und natürlich findet sich auf der Speisekarte das bewährt vielseitige Teutonenstahlmenü, das man von U.D.O. kennt. Es gibt die flotten, hackenden, martialischen Banger wie den Opener 'Fear Detector' oder 'Like A Beast', die aber immer wieder durch richtig feine Leads und Soli der Herren Smirnov und Dammer aufgewertet werden und so stets die richtige Balance zwischen Härte und Melodie treffen. Dann gibt es die großen Hymnen zum Faustrecken und zum Mitsingen, welche mit großen Gesten den Zusammenhalt der Metalszene beschwören, wie es beispielsweise 'Metal Never Dies' tut.
Dazu reicht uns die Band natürlich auch hier und da den rockig-sleazigen Boogie-Groover mit AC/DC-Schlagseite, beispielsweise in Gestalt des das sozialkritischen Stückes 'Kids And Guns', und sie rundet das Menü mit trotzig-mutigen Smashern wie 'Time Control', 'Unbroken' oder dem ein wenig autobiographisch anmutenden 'The Marching Tank', mit der melancholischen Ballade 'Don't Wanna Say Goodbye', oder mit apokalyptische Vorahnungen wie in 'Thunder Road' ab. Dabei kommen aber aber trotzdem alle Stücke mit positiver Botschaft und Attitüde um die Ecke, die den Hörer aufbauen und motivieren sollt. Das macht eine Scheibe wie "Game Over" in durchaus anstrengenden bis bedrückenden Zeiten so wertvoll, und so wollen wir hoffen, dass das große Spiel für U.D.O. und die Fans noch etliche weitere Runden bereit hält, denn diese Band steht - gemeinsam mit einigen anderen - noch immer für das Beste im traditionellen Metal.
P.S.:
Beim Kauf bitte darauf achten, dass ihr euch die Digipak-Version mit den drei Bonustracks holt, denn die halten locker die Qualität der regulären Albumtracks.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle