U.D.O. - Thunderball
Mehr über U.D.O.
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 29.03.2004
- Thunderball
- The Arbiter
- Pull The Trigger
- Fistful Of Anger
- The Land Of The Midnight Sun
- Hell Bites Back
- Trainride In Russia
- The Bullet And The Bomb
- The Magic Mirror
- Tough Luck II
- Blind Eyes
Der Name Udo Dirkschneider wird immer noch unweigerlich mit ACCEPT in Verbindung gebracht, obwohl der 51-jährige Titan schon lange auf Solopfaden wandelt und auf zahlreiche erstklassige Veröffentlichungen verweisen kann. Mit "Thunderball" beglücken U.D.O. die Metalgemeinde mit dem mittlerweile neunten Studioalbum. Bereits die letzte Veröffentlichung "Man and Machine" war ein saustarkes Langeisen und setzt die Messlatte für "Thunderball" recht hoch an.
Im Vorfeld der Produktion änderte man erstmals den Arbeitsablauf, indem zuerst die Texte geschrieben wurden und man dann im Studio die Musik komponierte. Eine Veränderung, die der gesamten Produktion zuträglich wurde. Auch wenn das Ergebnis nicht viel Neues hervorbrachte. Innovation wird erneut klein geschrieben und das Festhalten an Altbewährtem steht im Vordergrund. Warum sollte man daran auch wirklich etwas ändern und sich neu erfinden? Der Erfolg und die stets wachsenden Absätze der letzten Alben geben der Band letztendlich Recht. Wo U.D.O. draufsteht, soll natürlich auch U.D.O. drin sein.
Schon der Einstieg mit dem Titeltrack 'Thunderball' weist die Richtung. In bester ACCEPT-Manier brettert der Opener straight aus den Boxen. Auch das folgende Stück 'The Arbiter' lässt mit den dominanten Backgroundgesängen alte Zeiten wieder aufleben. Lediglich die Gitarrensoli wirken modern, ansonsten hätte das Stück auch den Achtzigern entsprungen sein können. Eine Tatsache, die sich wie ein roter Faden nahezu durch alle Stücke zieht. 'Pull The Trigger' und 'Fistful Of Anger' feuern ebenso aus allen Rohren. Nach vier Abgehnummern geht es in 'The Land Of The Midnight Sun' zu Beginn etwas ruhiger zur Sache. Die sphärischen melodiösen Gitarrenläufe und der Refrain laden zum ersten Mal zum Mitsingen ein. Doch viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt nicht. Mit 'Hell Bites Back' folgt gleich der nächste Nackenbrecher, der vom kraftvollen und agilen Double-Bass-Spiel erbarmungslos vorangetrieben wird.
'Trainride To Russia' ist für mich die erste Überraschung auf "Thunderball". Ursprünglich nicht als Albumtrack gedacht, entwickelte sich die Hommage an allen russischen Fans nach mehrmaligem Durchlauf der Scheibe zu einem wahren Ohrwurm. Die Zugfahrt wird von Stefan Kaufmann am Akkordeon begleitet und der mit einem Augenzwinkern verfasste Text wird stellenweise auf Russisch gesungen. Der Stampfer 'The Bullet And The Bomb' bringt wiederum wenig Neues und gehört für mich in die Kategorie "O.k., aber nicht mehr". Was man vom folgenden Stück nicht behaupten kann. 'The Magic Mirror' schickt den Hörer auf eine Zeitreise durch die Weltgeschichte. Das Stück zählt für mich zu den Höhepunkten des Albums. Im Vordergrund stehen erneut treibende Gitarren und mächtige Chöre. Dennoch fällt das Stück sehr melodiös aus und der Refrain "Just take a look in the magic mirror…" dürfte sich auch live als Selbstläufer entwickeln.
'Tough Luck II' leitet das Finale ein und wird in gewohnter Manier dargeboten. Zum Abschluss gibt es mit dem letzten Stück 'Blind Eyes' eine wunderschöne Ballade, der Udos rauchige Stimme und die Streichereinlage das gewisse Etwas verleihen. In der Gesamtsumme sind keinerlei Ausfälle auf "Thunderball" auszumachen und auch die druckvolle Produktion setzt dem Ganzen die Krone auf. U.D.O. besannen sich erneut ihrer Qualitäten. Wieder einmal gelingt es, atmosphärische, kraftvolle und lebhafte Songs zu schreiben. Klassische Hymnen wechseln sich mit deftigen Nackenbrechern ab. Fernab von Midlife-Crisis und Altersheim kann Udo Dirkschneider mit "Thunderball" auf ganzer Linie überzeugen. Meine kühnsten Erwartungen wurden erfüllt und die Scheibe gehört in jede ordentliche Metalsammlung.
Anspieltipps: The Magic Mirror, Trainride To Russia, Blind Eyes, Fistful Of Anger, The Land Of The Midnight Sun
- Redakteur:
- Frank Hameister