UADA - Crepuscule Natura
Mehr über Uada
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Eisenwald
- Release:
- 08.09.2023
- The Abyss Gazing Back
- Crepuscule Natura
- The Dark (Winter)
- Retraversing The Void
- Through The Wax And Through The Wane
Die aktuellen Könige des melodischen Black Metals sind wieder da!
Wenn man sich für melodischen Black Metal interessiert, dann führt schon seit Jahren kein Weg an den Amerikanern UADA vorbei. Schon das Debüt "Devoid Of Light" konnte mich restlos begeistern und auch bei den beiden Nachfolgern "Cult Of A Dying Sun" und "Djinn" hat das qualitative Niveau des Vierers kein bisschen nachgelassen. Im Gegenteil, mit kleinen und behutsamen Kurskorrekturen wurde der musikalische Kosmos immer wieder einem Feinschliff unterzogen, was natürlich die Frage aufwirft, wohin die Reise nun mit dem vierten Langdreher "Crepuscule Natura" geht.
Meine erste Assoziation wäre das Wort "archaischer", denn irgendwie wirken die fünf frischen Kompositionen etwas rauer und ungeschliffener. In großen Teilen trägt auch der herrlich herbe und spröde Sound des Silberlings zu diesem spontanen ersten Eindruck bei, denn in meinen Ohren klang der direkte Vorgängerr noch etwas aufgeräumter und moderner, auch wenn der generelle Geist des Black Metals immer gewahrt wurde. Doch keine Sorge, wir haben es hier natürlich trotz dieser minimalen Kurskorrektur nicht mit einem DARKTHRONE-Album der späten Neunziger zu tun, denn auch anno 2023 bleibt sich die Band aus Portland in den Grundzügen immer treu. Das heißt, dass noch immer die Gitarren mit ihren epischen und ausladenden Melodiebögen das Zepter fest in der Hand halten und den Kompositionen die majestätische Note verpassen, die UADA für mich seit Anbeginn auszeichnet.
Dennoch sind Tracks wie 'The Abyss Gazing Back' alles andere als weichgespülter Mainstream-Black-Metal, denn Fronter Jake Superchi, dessen heisere Screams weiterhin herrlich durch die schwarzmetallischen Musiklandschaften hallen, und die Rhythmusgruppe verpassen den Songs immer das nötige harte und teils treibende Fundament, das ich im Black-Metal-Sektor erwarte. Wie üblich ist es dabei schwierig, aus dem Gesamtkonstrukt "Crepuscule Natura" einzelne Songs herauszugreifen, denn dank komplexer und ausladender Tracks wirkt das neue Werk noch dichter ineinander verstrickt als die Vorgänger und sollte wohl am besten mit guten Kopfhörern am Stück genossen werden. Trotzdem muss ich das abschließende Epos 'Through The Wax And Through The Wane' noch einmal gesondert loben, denn in seinen zwölf Minuten bietet die Nummer einfach alles, was für mich guten Metal ausmacht. Teils geht es rasant zu, nur damit wir kurz danach wieder von einer epischen Melodie abgeholt werden können. Und wenn die Amerikaner das Tempo komplett zurückschrauben und im stampfenden Mittelteil auf herrliche Gitarren-Harmonien setzen, höre ich sogar eine gewisse BATHORY-Epik heraus, die mich restlos begeistert. Dass das Cover-Artwork wie üblich auch wieder eine Augenweide ist, versteht sich bei UADA natürlich inzwischen von selbst.
Warum gibt es dann am Ende ganz knapp nicht die Höchstnote? Nun es fehlt mir dieser eine Track, der heraussticht und das Zeug zum ganz großen Klassiker hat. Doch was die Tracks im Einzelnen nicht an Strahlkraft anzubieten haben, macht das Album mit einem unheimlich homogenen Gesamtbild und einer insgesamt herausragenden musikalischen Darbietung locker wieder wett, weshalb ich auch weiterhin zu meiner eingangs getätigten Aussage stehe: An UADA führt im melodischen Black Metal weiterhin kein Weg vorbei!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs