UFOSOMIC GENERATOR - A New Beat From A Dead Heart
Mehr über Ufosomic Generator
- Genre:
- Hardcore
- Label:
- Deathwish Records/Cargo
- Release:
- 30.07.2007
- Declarations On A Grave
- Guilt
- Angel Strike Man
- Three Hundred Liars
- Resurrect To Destroy
- Martyr Complex
- The Sad Truth
- My Redemption Song
- Bibles + Guns = The American Dream?
- (Il)Logical End
- We Walk Through Walls
- Our Kind
- Repeat
Hardcore mit tiefgründigen Botschaften, das klingt ja wie Bier ohne Hopfen und Malz, weil in der Praxis de facto unmöglich - oder etwa nicht? Wie dem auch sei, die Underground-Legenden von 108, die mit "A New Beat From A Dead Heart" ihr erstes Album seit über zehn Jahren in den Moshpit schmeißen, sollen verbal weitaus subtiler und anspruchsvoller zu Werke gehen als die unzähligen, den Markt überflutenden Schema-F-Kapellen - auch wenn der Ottonormalmetaller kaum einen Unterschied zwischen plakativen und infantilen Antipolitikparolen, philosophischen oder gewaltverherrlichenden Texten ausmachen. Der Grund hierfür: Die musikalische Ausartung des Letztgenannten.
Denn so muss er klingen, der in den Staaten geschnitzte, intelligente, technisch sehr filigran vorgetragene, keine Kompromissbereitschaft aufsuchende Hardcore, welcher sich bekanntermaßen irgendwo im Bereich von Acts wie CONVERGE oder SHELTER bewegt. Apropos CONVERGE: 108 haben keinen Geringeren als den Gitarrenmeister Kurt Ballou für den Job an den Reglern verpflichtet. Die sich so ergebende druckvolle Produktion erklärt sich bei diesem in der Hardcore-Szene zur Allgemeinbildung gehörenden Namen von selbst.
Die von der hinduistischen Gottheit Krishna nachhaltig beeinflusste (siehe Albumcover) Vier-Mann-Truppe konzentriert sich auf ihrem Comeback-Werk vornehmlich auf zwei unterschiedliche Konzepte, mit denen man die Parolen an den Mann respektive die Frau bringen will. Da wäre zum einen der schwermütige, auf Hochgeschwindigkeitsausbrüche verzichtende Hardcore, der gelegentlich auch in übelste Doom-Gefilde abdriftet und so die gesanglichen Aktivitäten von Robert Fish in den Bildmittelpunkt rücken lässt. Dieser übt sich derweilen meist im Vernichten seiner Stimmbänder durch exzessives und extrem aggressives Shouting, so dass selbst HATEBREEDs Jamey Jasta als Engel durchgehen könnte.
Doch auch die Freunde der klassischen, mit der noch deutlich spürbaren Punk-Note versehenen "Klopperei" kommen bei Liedern wie 'Our Kind', 'Guilt' oder '(Il)Logical End' voll und ganz auf ihre irgendwo im Pit liegenden Kosten. Dabei sind natürlich Songs unter der dünnhäutigen Zwei-Minuten-Grenze keine Seltenheit. Eigentlich ein bisschen schade, wenn man bei einer kleinen Pinkelpause bereits einen guten Teil des gerade einmal 34 Minuten umfassenden Albums verpasst.
Doch einfältig und eintönig gehen die Herrschaften von 108 beileibe nicht zu Werke. Mit ihrem großen Hang für technischen Schnickschnack, welcher sich u. a. in beinahe willkürlich gewählten Breaks, verspielten Passagen, orientalischen Songfragmenten ('Declarations On A Grave') oder flinkem Soligezwitscher äußert, zeigen sie, dass Hardcore nicht gleich Hardcore sein muss.
Da wäre zum krönenden Abschluss von "A New Beat From A Dead Heart" auch noch das ins RAGE AGAINST THE MACHINE-Ressort fallende 'The Sad Truth' und das komplett aus dem engen und schmalen Hardcore- in den Doom-Rahmen fallende 'We Walk Through Walls'. BLACK SABBATH lassen grüßen!
Auch 14 Jahre nach ihrem vielerorts als Kult verschrieenen Album "Songs Of Separation" wissen die vier in der Zwischenzeit fast schon zu älteren Herren gereiften Amis noch immer, wo der Hardcore-Hammer hängt. "A New Beat From A Dead Heart" - ein Album, das sich niemand entgehen lassen kann, der sich weiter in diesem Genre ohne Wissenslücken und Gewissensbisse bewegen möchte.
Anspieltipps: Declarations On A Grave, We Walk Through Walls
- Redakteur:
- Christian Falk