UMBRA ET IMAGO - Opus Magnus
Mehr über Umbra Et Imago
- Genre:
- Gothic / Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- K.F. (Indigo)
- Release:
- 02.07.2010
- Ohne Dich
- Perfect Baby
- Depressionen
- Gebet Nr. 1
- Liebeslied
- Kokainsong
- Is This Love
- Hexxenhammer
- Ignoranz
- Ode An Die Musik
- Sonntagsandacht
- Wanderers Nachtlied
Ein sehr persönliches Album zum Abschied.
Das war es also mit UMBRA ET IMAGO? Naja nicht ganz, denn "OPUS MAGNUS" soll (vorerst) das letzte Studioalbum der Karlsruher sein. Hat die Band keine Lust mehr oder ist sie gar der Musik überdrüssig? Beides ist falsch, denn der Grund, dass es keine weiteren Alben mehr geben soll, ist eigentlich ein trauriger. Es liegt vielmehr daran, dass der finanzielle Aufwand in keiner Wiese mit den Einnahmen aus den Verkäufen steht und nur noch ein Minusgeschäft ist. Böse Zungen könnten nun behaupten, dass ihre Musik einfach schlecht ist und sie keiner kaufen mag. Aber bei knapp 20 Bandjahren ist das wohl nicht der Fall, es liegt vielmehr daran, dass immer weniger Menschen bereit sind, für die Musik Geld auszugeben und die Band daraus die logischen Konsequenzen zieht. Also ist nicht die Unlust zum Musikmachen, sondern der schnöde Mammon der Grund für diesen Schritt.
Zum Finale wird noch einmal richtig auf den Putz gehauen, zumindest verspricht es der Albumtitel. Musikalisch kommt das nicht ganz hin, denn als Vorzeigealbum in der Diskografie würde ich es jetzt nicht nehmen. Es reiht sich vielmehr an den Vorgänger "Memento Mori" an. Dafür ist es inhaltlich gesehen, wohl das persönlichste Werk in der Bandgeschichte geworden. Den besten Beweis dafür liefert 'Ode an die Musik'. Dieser private Blick auf die Dinge der Welt zieht sich wie ein roter Faden durch die Stücke. Da verwundert es auch nicht, dass das ehemalige Vorzeigethema SM nicht zur Sprache kommt. Wer darauf gewartet hat, der hat Pech.
Los geht es mit 'Ohne Dich', einer sehr gefühlvollen Ballade, die bereits im Mai als Single herauskam. Ruhige Stücke sind nicht gerade das Steckenpferd der Musiker, doch sie haben das sehr kitschlos auf die Reihe bekommen und es funktioniert perfekt. Nur als Opener ist es ein wenig deplatziert, da hätte ich mir was Schnelles gewünscht, was Lust auf mehr macht. Und da haben wir vielleicht das einzige Manko der Platte. Die Stücke sind durchweg alle sehr gut arrangiert, nur so ein wirkliches (für mich persönliches) Lied, das einen bleibenden und tiefen Eindruck hinterlässt sucht man vergebens. Dafür gibt es im Gegenzug keine wirklichen Fehltritte…
Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass die Stücke langweilig oder schlecht sind. Im Gegenteil, die Lieder sind sehr abwechslungsreich und ab und an macht die sehr gute Eingängigkeit fast schon Angst, das kennt man so gar nicht von der Band. 'Ignoranz' ist dafür ein gutes Beispiel. Natürlich ist der typische Bandsound stets präsent und wird dem ein oder anderen dann doch zu monoton, aber das ist bei anderen Bands nicht anders und Geschmackssache. Aber eines steht fest, der Sound nervt zu keiner Zeit und das Mozart nicht der super Sänger ist, dürfte sich im Laufe der Jahre herumgesprochen haben. Genauso wie die Tatsache, dass einige Songs auf CD steriler klingen als live vorgetragen.
Auf das letzte Album hat es wieder eine Coverversion geschafft. Nachdem bereits 'Rock Me Amadeus' neu interpretiert wurde, muss dieses Mal 'Is This Love' von BOB MARLEY daran glauben. Bei dem Namen werden sicher einige die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sich fragen, ob das funktionieren kann. Und in der Tat, es geht! Das hört sich einfach wunderbar an und das Zusammenspiel zwischen Gitarren und Violine ist toll arrangiert. Tja und Mozart wäre nicht Mozart, wenn er nicht noch einen kleinen Scherz eingebaut hätte. Den gibt es am Ende mit 'Wanderers Nachtlied'. Es wird zu den Worten von Goethe kurz der Punk raus gelassen. Das werden die einen als totalen Schwachsinn abtun und die anderen erheiternd finden. Ich plädiere für letztere Sichtweise und selbst der Punksound steht der Formation gar nicht mal schlecht zu Gesicht. Vielleicht ist er ja ausbaufähig?
Insgesamt gesehen, ist das letzte Album auf den ersten Blick weniger provokant, als die Vorgänger, dafür umso persönlicher. In diesem Zusammenhang ist es löblich, dass die eigene Sichtweise im Vordergrund steht und die Band nicht versucht, mit extra bösen Texten die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das haben sie in der Vergangenheit genug getan und es hat den Anschein, als wollen sie das jetzt anderen überlassen. Sie pfeifen auf irgendwelche Trends und verbiegen sich nicht, nur um zu Gefallen. Da schmerzt es umso mehr, dass in gewisser Weise eine Ära zu Ende, wenn auch nicht so spektakulär, wie gedacht.
Anspieltipps: Ohne Dich, Depressionen, Ode an die Musik
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Swen Reuter