UNCANNY - Uncanny (EP)
Mehr über Uncanny
- Genre:
- Progressive Metal / Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Codfather Records
- Release:
- 01.04.2016
- Klown
- Electric Black
- U Will Fail
- Rat8
Ansprechende Debüt-EP mit Schwächen bei der Produktion.
Wenn ein junges Trio aus Norwegen mit der selbstbetitelten EP "Uncanny" dieser Tage sein erstes Lebenzeichen veröffentlicht, dann werden die meisten wohl direkt an düsteren Black Metal denken. Doch weit gefehlt, denn UNCANNY bewegt sich musikalisch viel eher in progressiven Gefilden und schert sich dabei kein bisschen um Kategorisierungen. Viel mehr tummeln sich die drei Musiker aus Oslo in den hier vorliegenden vier Kompositionen ihres Debüts irgendwo zwischen Jazz, Progressive Rock und Djent, und decken damit ein unfassbar breites musikalisches Spektrum ab.
Gemein ist dabei allerdings allen Songs der EP eine ganz eigentümliche düstere und melancholische Atmosphäre, die ich so bisher noch bei kaum einer anderen Band gehört habe. Ganz besonders auffällig ist diese im getragenen 'U Will Fail', das gleichzeitig auch als einziger Track der Scheibe mit Vocals aufwartet. Auch hier sind diese zwar sehr stark in den Hintergrund gemischt, geben dem Song aber trotzdem eine weitere Dimension, die vielleicht auch den übrigen drei Kompositionen gut zu Gesicht gestanden hätte. Bei diesen ist der Hörer nämlich ansonsten darauf angewiesen, sich ausschließlich von den Instrumenten durch den Song führen zu lassen, was beim durchaus anspruchsvollen Material nicht immer ganz einfach ist.
Dementsprechend schwer fällt es dann auch, einzelne Tracks aus der Gesamtheit herauszugreifen, denn ihre volle Wirkung entfaltet die Scheibe nur, wenn sie komplett und am besten über einen guten Kopfhörer genossen wird. Mit ein bisschen Geduld entwickelt sich der Silberling dann allerdings zu einem wirklichen Dauerbrenner, an dem der geneigte Hörer für viele Stunden seine Freude haben wird. Einziges Manko bleibt so am Ende die Produktion der EP, die leider bei weitem nicht mit der musikalischen Qualität des Trios mithalten kann. Ganz besonders auffällig sind die Schwachstellen bei den verzerrten Gitarrensounds, die fürchterlich in den Boxen kratzen und leider jeglichen Druck vermissen lassen.
Trotzdem ist "Uncanny" ein wirklich starkes erstes Lebenszeichen der drei Norweger, das wegen der ähnlichen Atmosphäre insbesondere Fans von TOOL ansprechen dürfte. Wenn das Trio jetzt noch die Schwächen im Sound ausbessern kann, dann schaffen sie mit ihrem nächsten Release auch locker den Sprung in noch höhere Punkteregionen. In der aktuellen Form reicht es allerdings vorerst nur für das obere Drittel unseres Rankings.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs