UNCLE ACID AND THE DEADBEATS - Slaughter On First Avenue
Mehr über Uncle Acid And The Deadbeats
- Genre:
- Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Rise Above Records
- Release:
- 28.07.2023
- I See Through You
- Waiting For Blood
- Death's Door
- Shockwave City
- Thirteen Candles
- Dead Eyes Of London
- Pusher Man
- Ritual Knife
- Slow Death
- Crystal Spiders
- Blood Runner
- Desert Ceremony
- I’ll Cut You Down
- No Return
Livealbum mit glasklaren Sound.
Ich geb zu, ich kannte die britische Psychedelic-Rock-Formation vor diesem Sommer noch nicht, doch das änderte sich, als ich sie am 20.05.2023 im Palac Akropolis in Prag auf ihrer diesjährigen Tour mit BLOOD CEREMONY und GAUPA live erleben durfte. Den Abend habe ich sehr genossen, weshalb ich mir dachte, es sei eine gute Idee, mich mit dem Ende Juli veröffentlichten Livealbum näher auseinanderzusetzen. Das sechste Studioalbum soll nämlich erst nächstes Jahr in Erscheinung treten. Ich war gespannt, ob die Stimmung, die die Band bei ihren Konzertbesuchern zu erzeugen vermag, sich auch in digitaler oder physischer Form überträgt. Auf jeden einzelnen Song einzugehen, spare ich mir aufgrund der Menge an dieser Stelle, sondern picke statt dessen größtenteils die Rosinen heraus, um sie hier ein wenig näher zu beleuchten.
Zur Livestimmung trägt bereits das lange Intro des Openers bei, welches mir an der einen oder anderen Stelle beim Lauschen der Worte ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubert. Die Ansage ist zudem spannungsaufbauend untermalt. Erst nach reichlich zwei Minuten fällt der erst Taktschlag, doch dann wird auch schon flink losgerockt und zwar in Stoner-Manier. Unter anderem durch die begleitende Orgel wird man unweigerlich an den Sound der 70er erinnert. Bei 'Waiting For Blood' zuckt man dann sofort mit und wird zum Mitstampfen eingeladen. 'Death's Door' legt lässig los und mausert sich schnell zu einem meiner Albumlieblinge - auch aufgrund des 70er-Gesangstils sowie der Gitarren- und Basseskapaden. Doch die dreizehn Kerzen an fünfter Stelle überzeugen mich sogar noch mehr. Die Saitenfraktion der Truppe liefert über das gesamte Stück gut ab und imponiert insbesondere mit ihren Soli.
Auch der nachfolgende Song hat es mir angetan, trägt er doch, zumindest anfangs und gegen Ende, ein wenig Postpunk-Attitüde in sich. In 'Pusher Man' vermag mich wiederum der Gesang nicht hundertprozentig zu erreichen. Da passt mir 'Ritual Knife' mit seinem guten Drive aus treibenden Drums und Gitarren sowie zurückhaltendem Gesang besser in den Kram. Zudem kam mir beim Hörgenuss das einzige Album von THEM CROOKED VULTURES zu Bewusstsein, das mit vergleichbarem Stil aufwartet. 'Slow Death' zählt ebenfalls zu meinen Albumfavoriten. Das Intro lässt einen mit loungig-ruhigem Schlagzeugspiel und feiner, entspannender Gitarrenarbeit sowie anschließend mit rockballadeskem, gechillten Gesang im BLACK SABBATH-Stil gut in den Track driften. Die zweite Hälfte besteht größtenteils aus einem lange währenden, aber in Aufbau und Klang astreinen Instrumentalpart, der es schafft, die ganze Zeit über die Spannung zu halten. Nach zwölf Minuten endet das Stück in einem Crescendo.
Im Folgelied ist mir die vordere Hälfte etwas zu gleichförmig, die hintere wird aber durch die Gitarristen schon wieder aufgelockert. Der nächste Titel erweckt in mir auch ein bisschen den Eindruck der Eindimensionalität, dennoch hat er insgesamt mehr Kick als der vorherige. 'Desert Ceremony' könnte noch ein paar mehr Ecken und Kanten gebrauchen, obwohl es schon recht nett und gefällig vor sich hin rockt. Der vorletzte Song schafft es dann, mich erneut einzufangen. Ich wippe mit und erfreue mich am dargebotenen Abwechslungsreichtum. Auch der Finaltrack empfängt mit erstklassigem, kreiselnden Vorspiel, das noch vor Ablauf der ersten Minute heavier wird, die Saitenspieler treiben daraufhin zu zurückgelehntem Takt. Zum Schluss kommt es denn auch noch erwartungsgemäß zum kurzen Ausbruch der Instrumente.
Alles in allem bekommt man mit "Slaughter On First Avenue" von UNCLE ACID AND THE DEADBEATS vierzehn Lieder präsentiert, die gute Laune machen und aktiv halten. Ich fühle mich herrlich an den tollen Konzertabend in der tschechischen Hauptstadt erinnert, was beweist, dass das Werk als Livealbum perfekt funktioniert. Darüber hinaus ist auch die Soundqualität für ein Livealbum exzellent. Wer die Stilrichtung mag, sollte sich hieran gütlich tun.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt