UNCROSSED - DELetio
Mehr über Uncrossed
- Genre:
- Cyber Prog Death
- Liquid Air
- Brain Damage
- Cynical Comprehension
- Absurd Philosophy
- Abruption
- Hopeless
- Life The Other Way Round
- The Evolution Is Completed
- Disconnection
- Unknown
Der Bandname UNCROSSED ließ mich im Vorfeld eher an eine Hardcore-Kapelle denken. Auch nach dem Anblick des Booklet-Fotos könnte man durchaus noch damit rechnen, es mit einer Combo dieses Sektors zu tun zu bekommen. Diese Assoziationen wurden aber von den ersten Takten des Openers 'Liquid Air' komplett weggefegt. Denn das, was da aus den Boxen gepfiffen kam, waren Jazz-Gitarren verbunden mit 70er-Prog-Rock-Orgelsounds und ein paar verzerrten Riffs. Gut, dachte ich mir, dann schnell mal Wasser für lecker Teechen aufsetzen und zurücklehnen. Da der als Intro fungierende Instrumentalsong aber nur zweieinhalb Minuten lang ist, hatte ich es noch nicht ganz bis zum Wasserkocher geschafft (die Idee muss eben erst mal reifen), als das folgende 'Brain Damage' mir den im Titel beschriebenen Schaden zufügte. Stichwort: MESHUGGAH! Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet.
Im weiteren Verlauf von "DELetio" bewegt sich das russische Quintett dann überwiegend im Fahrwasser der Schweden, lässt es sich aber nicht nehmen, zwischendurch immer mal wieder die erwähnten Prog-Rock-Elemente in den Tracks unterzubringen. Und es klingt teilweise schon ziemlich strange, wenn die warmen Tastensounds von futuristischen Stakkato-Gitarrenriffs und dem aggressiven Gesang von Alexey Trubatcheyev flankiert werden. Demgegenüber stehen zwar auch Stücke, die das jeweilige Reinheitsgebot einhalten ('Abruption' ist 'ne saubere Thordendal-Harke, während 'Unknown' entspannt progrockt), aber insgesamt muss man für diese eigenwillige Kombination schon empfänglich sein.
Was man allerdings mit Fug und Recht behaupten kann, ist, dass die Jungs ihren Sound äußerst selbstbewusst vortragen und an ihren Instrumenten absolute Könner sind. Zusätzlich zockt die Mannschaft auch noch extrem tight; da hakt und holpert nix, da sitzt jedes Break. Und das ist nicht nur für Eigenproduktion-Verhältnisse beachtlich.
Da der vorliegende Longplayer aus dem Jahr 2002 stammt, gibt's mittlerweile auch schon einen Nachfolger namens "201948390", der musikalisch – sofern man das aufgrund eines Songs, der auf der Homepage hinterlegt ist, sagen kann – an diese Platte anknüpft, mit dem Unterschied, dass UNCROSSED scheinbar die Orgelsounds über Bord geworfen und durch Sci-Fi-Keyboards ersetzt haben. Aber wie auch immer: "DELetio" ist eine interessante Scheibe für MESHUGGAH- und CYNIC-Fans; daran besteht überhaupt kein Zweifel!
Anspieltipps: Brain Damage, Abruption, Life The Other Way Round
- Redakteur:
- Oliver Schneider