UNDER PRESSURE - The Age Of Rock
Mehr über Under Pressure
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- LEICO-Music
- The Age Of Rock
- The Last Stand
- Ready To Go
- Nothing Is Like It Seems
- Burned Out
- Under Pressure
- Believe
- The Painter Of Battle Scenes
- Time For Love
- Fear Works
- Living On Stage
Wenn der Begriff "Virtuosität" in einer Bandinfo inflationär gebraucht wird, sinken meine Erwartungen an die jeweilige Platte automatisch auf den Nullpunkt. So etwas wird eigentlich nur dann erwähnt, wenn man beim Anhören der Scheibe nicht auf den Gedanken käme, es hier mit Musikerbestien zu tun zu haben. Nun, dass die UNDER PRESSURE-Jungs ihre Instrumente durchaus beherrschen, macht "The Age Of Rock" deutlich, und trotzdem ist mir das relativ schnuppe, da mich der Dreher in punkto Songwriting überhaupt nicht umhaut. Die Nummern kommen äußerst selten in die Gänge, sind im Schnitt zwei Minuten zu lang, weil sich das Trio zu oft in ausgedehnten Jam-Parts verheddert, und geizen mit Höhepunkten – sei es ein mitreißendes Riff oder mal 'ne zündende Hookline.
Überwiegend bewegt sich die Combo auf Siebziger-Hardrock-Terrain (RUSH tauchen hin und wieder am Horizont auf); bei dem recht gelungenen 'Nothing Is Like It Seems' schielt sie auch mal kurz in die britische Neo-Prog-Abteilung. Songs dieses Kalibers sucht man ansonsten allerdings vergeblich (der Schlusstrack 'Living On Stage' rockt noch ganz ordentlich), und der Rest wäre auch vor dreißig Jahren nicht als neue Sensation gehandelt worden. Am deutlichsten werden die kompositorischen Defizite bei dem fast neunminütigen 'Under Pressure', das überhaupt nicht "unter Druck" steht, sondern nicht mehr ist als ein laues Lüftchen. Hinzu kommt, dass man den Burschen die Fokussierung auf ihre Arbeitsgeräte während der guten Stunde deutlich anmerkt. Der Gesang von Bassist Ralf Zimmer läuft überwiegend neben den Tracks her, ohne sich wirklich mit der Musik zu ergänzen, und verkommt so zu entbehrlichem Beiwerk. Es scheint so, als seien die Vocals in allerletzter Sekunde dazugeklatscht worden, um nicht als Instrumentalband gebrandmarkt zu werden und damit die kommerzielle Verzichtserklärung zu unterzeichnen.
Von erwähnenswerten Verkaufszahlen reden wir bei "The Age Of Rock" letztlich ohnehin nicht, da die Scheibe 'ne ganze Ecke zu hausbacken ist, weshalb auch die Autogrammkarten, die man über die Homepage kaufen kann (juhu!), leicht übertrieben sind. Da hilft es auch nicht, dass 'Time For Love' mit einem schön schlechten Pimper-Text versehen wurde. Die bombige Textzeile "There's a right time for anything / And now it's time for love" werde ich mir einrahmen und übers Klo hängen. Wo ist Jack Black, wenn man ihn braucht?
Anspieltipps: Nothing Is Like It Seems
- Redakteur:
- Oliver Schneider