UNDER RUINS - Age Of The Void
Mehr über Under Ruins
- Genre:
- Epik Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- FHM
- Release:
- 02.05.2025
- MDCCCXVI
- Eighteen Hundred And Froze To Death
- Lost Amidst The Unfathomable Abyss
- Moonlit Requiem
- Whispered Curses, Woe Unleashed
- Crimson Seas Of Courage
- Great Drowning Of Men
- Fanfares
Bester Epik-Metal aus LANFEARhausen!
Ein schwerer Schatten der Erwartungshaltung lastet auf dem Debütalbum von UNDER RUINS, denn mit drei Musikern der aufgelösten Formation LANFEAR im Line Up, ist man als Freund hochklassiger Stromgitarrenmusik natürlich in Hab-Acht-Stellung. So hören wir Gitarrist Markus Ulrich, Sänger Nuno Miguel de Barros und Bassist Alex Palma zusammen mit dem Klampfer von IRONY, Achm Rauscher, sowie Sascha Lima de Beul, den Drummer von REMEMBER TWILIGHT. Das kann also gar nicht schlecht werden. Die Frage ist viel eher, welche musikalische Richtung dieses Mal angestrebt wird, denn mit SEPTAGON und THEM hat man die Thrashgefilde ja bereits ausgiebig ausgelotet und mit A COSMIC TRAIL ist man im Hause Ulrich, der sich bei UNDER RUINS als Hauptsongwriter verantwortlich zeigt, auch in der progressiven Ecke fleißig gewesen. Aber so einen kreativen Geist treibt es wahrscheinlich dauerhaft umher.
Beim Thema "Piraten" muss ich zwar kurz mal eine Beruhigungshimbeere lutschen, bin aber bereits nach wenigen Takten von 'Eigtheen Hundred And Froze To Death' komplett begeistert. Natürlich wird man an LANFEAR erinnert. Zu originell und prägend ist der einzigartige Gesang von Nuno, aber rein musikalisch bewegt man sich mit UNDER RUINS eher im Segment des epischen US Metals. Wer jetzt SOLSTICE denkt, ist nicht gänzlich falsch, allerdings ist die hier gebotene Musik frei von irgendeinem True-Metal-Gedankengut und klingt dementsprechend modern und zeitgemäß. Verscheuklappte Ohren werden das natürlich per se mistig finden, aber selbst so ein vermeintlich alt-schulender Gnattergreis wie ich es bin, ist bei solchen Melodieführungen, wie wir sie auf "Age Of The Void" an allen Ecken und Enden finden, schlichtweg begeistert. Obendrein zeigen die Herrschaften, wie zeitgemäße Produktionen klingen sollten. Und das schreibt einer, der sonst immer auf Traditions-Gemüse steht.
Im Detail: Mit 'Moonlight Requiem' dürfen wir einen beinahe doomigen Melodie-Hammer genießen, wie ihn WHILE HEAVEN WEPT zu 'Vessel'-Zeiten kaum besser hinbekommen hätte. Wobei das deutsche Quintett dabei in den Versen deutlich behutsamer vorgeht und erst im Chorus und im Soloteil den Heavy-Metal-Hammer aus dem Werkzeugkasten holt. Vor allem Nunos' Gesang sorgt hier für eine komplett gepellte Gänsefamilie.
Von ähnlicher Qualität ist 'Crimson Seas Of Courage', bei welchem der Chorus nach der unfassbar tollen Melodieführung in den Versen quasi explodiert. Wer hier nicht unwillkürlich mit geballter Faust die Lungenflügel schwingt, ist wahlweise taub oder musikresistent.
Diese beiden herausragenden Songs stehen aber stellvertretend für das komplette Album, welches sich in den letzten Wochen bei mir zum absoluten Dauerbrenner entwickelt hat. Fand ich die Scheibe zu Beginn nur gut, so muss ich etliche Spins später feststellen, dass "Age Of The Void" bei mir Suchtpotential entfalten konnte. Diese Mischung aus Moderne, Traditionen, Epik, Melodie, einer Spur Folk und Doom ist für mich ziemlich einzigartig.
Ich kann hier also nur mit allen verfügbaren Daumen nach oben zeigen und empfehle eigentlich jedem, der irgendwas mit den oben genannten Bands anfangen kann, hier hinein zu hören.
Top notch!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae