UNDER THE SUN - Man Of Sorrow
Mehr über Under The Sun
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nine Records
- Release:
- 24.01.2025
- Stride
- Divinity
- Bruised
- Joy
- To Sleep With Anger
- Forgiveness
- Man Of Sorrow
- Trappings
- Bigger Pictures Better Scenes
- Longing For Home
Wertige Wiederveröffentlichung einer Doom-Perle im typischen Cornelius-Stil.
Bereits im Jahr 2010 als Eigenpressung erschienen, kommt "Man Of Sorrow" von UNDER THE SUN nun offiziell bei Nine Records heraus. Daher werden tief im Untergrund buddelnde Doomheads dieses Album sicherlich bereit rückwärts im Schlaf aufsagen können. Ich zähle nicht zu diesem langsam schwofenden Kreis und da ich davon ausgehe, dass es den meisten Lesern dieser Zeilen ebenso gehen wird, packe ich erstmal kurz die trockenen Fakten auf den Bildschirm. Bei UNDER THE SUN handelt es sich um ein Doom-Trio aus Pennsylvania, genauer gesagt aus Pittsburgh. Wer sich nun drei Minuten länger mit diesem Subgenre beschäftigt hat, wird es daher bereits ahnen: Hier spielt natürlich Dennis Cornelius mit. Cornelius kann man wohl als Dreh-und Angelpunkt der dortigen Loka-Doom-Szene bezeichnen, hat er doch unter anderem mit MEMORY DRIVEN, REVELATION, OVERSOUL und PLACE OF SKULLS etliche Bands am Start, die Freunden schlürfender Klänge sicherlich positiv im Ohr haften geblieben sein müssten. Alle diese Bands vereint ein typisches Klangbild, welches nicht selten mit der Person Cornelius in Verbindung gebracht wird.
Seine beiden Mitstreiter bei UNDER THE SUN sind die beiden PENANCE-Musiker Dave Roman (Bass, Gitarre) und Mike Smail (Drums). Von daher dürfte die musikalische Fahrtrichtung auch schnell klar sein. Die gebotene Musik ist natürlich sehr stark vom 70er-Sound geprägt. Psychedelisch, wabernd und natürlich stark im Klang-Kosmos von BLACK SABBATH beheimatet, ist es vor allem der nasale Gesang von Dennis, der sofort heraussticht. Außerdem erkennt das wohl geformte Doom-Gehör bereits am trocken-staubigen Sound, wer hier musiziert.
Wer meine Hörgewohnheiten ein kleines bisschen verfolgt, weiß, dass ich eher im epischen Doom beheimatet bin und mich zumeist etwas schwer tue, wenn es zu psychedelisch wird. Er weiß aber ebenso, dass es immer auch Ausnahmen jeder Regel gibt. So kann ich mit schlürfigen THE GATES OF SLUMBER-Nummern viel anfangen und die britischen Depressions-Götter WARNING/40 WATT SUN landen ebenfalls in meinem Buch für bevorzugtes Melancholie-Ausleben. An diese Qualitäten kommt "Man Of Sorrow" zwar nicht heran, aber die neun Songs bieten eine schöne Bandbreite eben jener Klangwelten. So sind vor allem die drei als Boni hinzugefügten Songs der bisher unveröffentlichten 2009er-EP ganz exzellent. Spielt die Band hier doch mit warmen Akustikversatzstücken und setzt nicht ausschließlich auf furztrockene Distortion-Attacken.
Während mir nämlich das über neun Minuten lange 'Stride' als Dosenöffner schon zu langatmig ist, zeigt die Band bereits im anschließenden 'Divinity' wie man diese Spielart auch mit Schmackes, Melodie und Abwechslung darbieten kann. Leider fällt das Trio in den folgenden Nummern wieder in den Schlurf-Modus, was Doomheads sicherlich toll finden werden. Mir ist das zu dröge. Und gerade wird mir auch klar, was mir fehlt: Der Swing im Drumspiel. Das klingt mir für diese Stilistik zu stampfend-stoisch. Ein Malus, welches ich bei den abschließenden drei Songs der besagten EP nicht so stark empfinde, wie bei den sieben Nummern des ursprünglichen Albums. Aber das mag an meinen Schönwetter-Doom-Ohren liegen.
Ich denke, diese (Wieder-)Veröffentlichung ist eine schöne Hommage an Dennis Cornelius, der leider im letzten Jahr viel zu früh von uns gegangen ist. Afincionados und solche, die es noch werden wollen, sollten hier auf jeden Fall eine Tube Ohrenschmalz investieren.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Holger Andrae