UNDEROATH - Lost In The Sound Of Separation
Mehr über Underoath
- Genre:
- Metalcore/Experimentell
- Label:
- Tooth & Nail Records/Solid State/EMI
- Release:
- 12.09.2008
- Breathing In A New Mentality
- Anyone Can Dig A Hole But It Takes A Real Man To Call It Home
- A Fault Line, A Fault Of Time
- Emergency Broadcast: The End Is Near
- The Only Survivor Was Miraculously Unharmed
- We Are The Involuntary
- The Created Void
- Coming Down Is Calming Down
- Desperate Times/Desperate Measures
- Too Bright To See Too Loud To Hear
- Desolate Earth: The End Is Here
UNDEROATH erschaffen ein Paradebeispiel für experimentellen, abwechslungsreichen Metalcore - trotz (oder gerade wegen?) Mainstream.
Pures Chaos. Nach ihrer letzten Langrille "Define The Great Line" anno 2006, die nicht unerfolgreich auf Platz zwei in den USA rangierte, legt das Sechsgespann "Lost In The Sound Of Seperation" ziemlich sperrig nach. Sperrig wie einen Wandschrank in ein zwei Quadratmeter großes Zimmer zu hieven. Die halbe Mille an verkauften Scheibletten hätten so manch andere Truppen verführt, den ein oder anderen Gang runterzuschalten. ATREYU sei da mal geräuspert. Oder auch STILL REMAINS. Und gegen läufiger Meinungen muss das ja nicht mal schlecht ausgehen. Nur eben abweichend von dem bisherigen.
Anders die Jesus-Freunde UNDEROATH. Hier vermag man das Gaspedal eines Mercedes SLR, gekoppelt mit dem Motor eines Lamborghinis, bis an den Anschlag zu drücken. Solange, bis die Bodenwellen brennen. Und das Beste daran: Man muss es alleine schon positiv vermerken, dass man einen Mut wie eine Maus im Anstänkern gegen einen Bären aufbringen konnte und/oder wollte. Noch besser: Man verfrickelt sich nicht in undefinierbaren Lärm, den manch einer als Kunst betiteln will. Es entwickelt sich gar zu Abwechslungsreichtum. Nicht unbedeutend hierfür ist die Tatsache, dass man ein Mutanten-ähnliches Gerüst aufbaut, das Geboller jedem noch so harten Knasti den Arsch wegtritt, um nachher sanft, beinahe zerbrechlich durch die klargesungenen Vocals zu wirken. Selbst die sortiertesten Songs wie 'Coming Down Is Calming Down' oder 'Desperate Times Desperate Measures' aus der elf Songs langen Riege, klingen nicht nach klassischem Abzielen auf US-Radiosender. Auch wenn sie das Zeug haben, eben da einen Stammplatz ergattern zu können.
UNDEROATH bleiben hierbei ihrer christlichen Gesinnung treu, was nicht nur zu tolerieren ist, sondern auch sehr ehrlich und authentisch erscheint. Man fühlt, dass da etwas hintersteht. Gemeint ist sicherlich kein voluminöser Geldbündel. "Lost In The Sound Of Separation" zeigt auch den Mut mehr Instrumentelle, teils sphärisch angehauchte Intermezzi mit beruhigendem Gesang einzuschieben – in einem elegant gespannten Bogen zur mutmaßlichen Zerstörung. Ein schönes Beispiel hierfür ist das vorletzte, wunderbare 'Too Bright Too See Too Loud To Hear'. Eingeleitet von filigranen Samples, angenehm fragilen Gitarrenläufen und melodischem Gesang von Aaron Gillespie, der nebenbei auch noch für die ausgezeichnete Drumarbeit verantwortlich ist, fügt sich Händeklatschen, was bei anderen durchaus kitschig wirken würde, und ein milder Drumbeat hinzu. Langsam baut sich der Song auf, bis er schließlich explodiert und auf behutsame Art und Weise in den nächsten Titel 'Desolate Earth: The End Is Here' hinübergleitet. Auch ein köstliches, gänzlich instrumentales Beispiel, wo vor allem Christopher Dudley seinem Keyboard fast alles entlockt. Augen schließen, träumen und die Welt an sich vorbeiziehen lassen. Zumindest für einen kurzen Augenblick.
Anspieltipps: Breathing In A New Mentality, Coming Down Is Calming Down, Desperate Times Desperate Measures, Too Bright Too See Too Loud To Hear, Desolate Earth: The End Is Here
- Redakteur:
- Daniel Schmidt