UNDEROATH - Ø (Disambiguation)
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2010
Mehr über Underoath
- Genre:
- Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Roadrunner (Warner)
- Release:
- 19.11.2010
- In Division
- Catch Myself Catching Myself
- Paper Lung
- Illuminator
- Driftwood
- A Divine Eradication
- Who Will Guard The Guardians
- Reversal
- Vacant Mouth
- My Deteriorating Incline
- In Completion
Leider immer weiter weg von den Glanztaten
"Kein Album klingt gleich." Das konnte man früher getrost über die Jesus-Bande UNDEROATH sagen. "The Chaning Of Times", das Debütalbum, war noch ein gut balancierter Mix aus Screamo und Metalcore. Mit ihrem neuen Sänger Spencer bekam die Band frischen Wind und lieferte mit "They're Only Chasing Safety" 2005 eines der absolut besten Albem im Screamo ab. 2006 kommt der krasse Bruch und man veröffentlicht ein sperriges, noisiges und musikalisch härteres und anspruchsvolleres Werk, "Define The Great Line". Diese beiden Alben gelten als die beiden Meisterwerke der Sechs. "Lost In The Sound Of Seperation" klang 2008 allerdings nicht viel anders. UNDEROATH haben ihren Sound also gefunden, konnten diesen aber nicht mehr dermaßen gut verkörpern wie noch zwei Jahre zuvor. Dennoch bot die Platte ordentliche Songs. 2010 dann der Schock: Aaron Gillespie, Drummer und Sänger, verlässt UNDEROATH. Die verbleibenden Jungs lassen sich nicht unterkriegen und veröffentlichten nun ihr bereits fünften Album.
Man darf also gespannt sein, was einen auf "Ø (Disambiguation)" erwartet. Man kann sich neu erfinden und wieder allen beweisen, dass man bei UNDEROATH nie genau weiß, was man bekommt. Und irgendwo ist der Sound sogar etwas anders. Es regiert zwar immer noch dieser sperrige und noisige Sound der letzten beiden Platten, doch setzt man nun viel mehr auf atmosphärige Parts. Man schrammelt zwischendurch fast schon mehr als die DEFTONES.
2010 bieten UNDEROATH einem keine glasklaren Hits mehr wie 'When The Sun Sleeps', 'Reinventing Your Exit', 'In Regards To Myself' oder 'It's Dangerous Business Walking Out Your Front Door'. Der Hörer wird gefordert, sich die Platte oft anzuhören. Man spielt sich nahezu in eine ganz eigene Welt, in die man eigentlich nicht all zu viele Leute hineinlassen möchte - ähnlich wie die genialen RADIOHEAD. An die übrigens während 'Driftwood' gedacht werden darf.
"Ø (Disambiguation)" wartet mit vertrackten Rhythmen auf, mit Gitarren die es krachen lassen können oder sich zurücknehmen, mit Shouts und klarem Gesang von Spencer und einer allseits dezent beklemmenden und düsteren Grundstimmung. Die Emo-Hits der alten UNDEROATH sind Geschichte. Man biedert sich keinem Trend mehr an, sondern schwimmt bewusst und konsequent genau dagegen an.
Allerdings vergisst die Band genau durch diese Einstellung, was sie auf den ersten drei Alben so auszeichnete: Songs, die man als solche erkennt. UNDEROATH verzetteln sich ab und an zu sehr im tiefen Sumpf aus Atmosphäre, Post-Hardcore und Vertracktheit. Als Liebhaber der "We're Only Chasing Safety" gibt es mir hier zu wenig Hits und Ohrwürmer. Da bin ich eigentlich Besseres von der Band gewöhnt. Daher nur sieben von zehn möglichen Punkten. Vielleicht braucht das Album aber auch einfach nur noch mehr Zeit. Dennoch ist es schön zu hören, dass man sich durch den Abgang von Aaron nicht hat unterbringen lassen, sondern sich als starke Einheit präsentiert.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Sebastian Berning