UNGFELL - Mythen, Mären, Pestilenz
Mehr über Ungfell
- Genre:
- Pagan Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eisenwald Tonschmiede
- Release:
- 23.03.2018
- Raubnest ufm Uetliberg
- De Türst und s Wüetisheer
- Oberlandmystik
- Bluetmatt
- Die Heidenburg
- De Fluech vom Toggeli
- Die Hexenbrut zu Nirgendheim
- Guggisberglied
- Der Ritter von Lasarraz
- Raserei des Unholds
Schweizerischer Folk in seiner aggressiven Variante
Wenn man nicht genauer hinschaut und noch ungenauer hinhört, wird man gar nicht erst erkennen, mit wieviel Liebe zum Detail diese Schweizer an ihre Arbeit herangegangen sind. Grundsätzlich kann man sich zwar darauf einigen, dass UNGFELL zumindest musikalisch keine außergewöhnliche Pagan-Black-Metal-Combo ist, doch in der schwarz gefärbten Sagenwelt von "Mythen, Mären, Pestilenz" steckt weitaus mehr Ausdruckskraft als im typischen Szene-Standardwerk - und das nicht nur, weil sich die Eidgenossen mit traditionellen Überlieferungen aus der eigenen Heimatgeschichte beschäftigen.
Es ist auch die manchmal außergewöhnliche Vermengung von rauen Folk-Komponenten und aggressivem Black Metal, die sich von den gängigen Standards abhebt, weil UNGFELL eben nicht nach heroischen Melodien Ausschau hält, sondern die Textbasis auch vergleichbar radikal in die Tat umsetzt, ohne dabei den Blick für das schmückende Beiwerk aufgeben zu müssen. Gelegentlich fühlt man sich an die ruppigeren, neueren THYRFING-Releases erinnert, dann wieder sind es Acts wie EINHERJER, die womöglich prägende Eindrücke hinterlassen haben könnten, weil ihr kontrastreiches Werk sich in vielen Facetten jenem Output anpasst, den UNGFELL heuer zusammengestellt hat.
Einzig und alleine die eingestreuten Interludien könnten ein wenig kürzer gehalten werden, weil sie den Fluss des Albums ein wenig beeinträchtigen. Zwar mag dies aus atmosphärischer Sicht ein sinnvoller Schritt sein, allerdings sind derlei Augenblicke fast schon im Überfluss vorhanden und nehmen zumindest einen Teil der rohen Kraft von "Mythen, Mären, Pestilenz" wieder weg. Wirklich angreifbar ist das neue UNGFELL-Album deshalb aber keinesfalls; im Gegenteil: Diese zehn Stücke spiegeln im weitesten Sinne das wieder, was man unter der Essenz des Pagan-Sounds verstehen möchte: raue, naturbelassene Hymnen mit aggressivem Unterton und vor allem ohne jeglichen Keyboard-Firlefanz!
Anspieltipps: Die Heidenburg, Raserei des Unholds
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes