UNKNOWN - Vanishing Point
Mehr über Unknown
- Genre:
- Epic Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Golden Core/ZYX
- Release:
- 23.06.2024
- Prelude
- The Bastard King
- Vanishing Point
- Mission No. 84
- Fury
- The Prophet's Hair
- Where Men Find Glory
- Road Of Light
Wer hätte das gedacht.
Wie aus dem Nichts hat "Vanishing Point" den US-amerikanischen Underground erobert. Und das vollkommen zu Recht, denn irgendwo in der Schnittmenge aus epischem Schwermetall und hartem, aber melodischem Thrash sorgte das UNKNOWN-Debüt vor anderthalb Jahren für allerlei Ohrwürmer und einen eleganten Spagat zwischen Oldschool-Charme und angenehmer Moderne. Leider war das Album nur digital erhältlich. Bis jetzt! Denn nun kommt "Vanishing Point" zu wohlverdienten Vinyl-Ehren mit bedrucktem Einleger. Endlich, denn als Platte erfährt das Erstlingswerk der Connecticut-Metaller einen noch viel wärmeren und einladenden Sound, der dem melodischen Aspekt nur zugutekommt.
Dabei weiß vor allem Matt Fisher mit gefühlvollem und abwechslungsreichem Gesang zu gefallen. Mal dynamischer, mal hymnischer, mal harscher, mal emotionaler – der UNKNOWN-Fronter brilliert auf ganzer Ebene. Dazu kommt seine Instrumentalmannschaft, die einen bockstarken Eindruck macht. Während das 'Prelude'-Instrumental recht verheißungsvoll die Suppe anwärmt, kocht diese durch den düsteren, stürmischen Faustrecker 'The Bastard King' förmlich über. Hier drücken sich die Härte des Thrashs und der Anmut des Schwermetalls die Klinke in die Hand, während das Titelstück den Facettenreichtum der Amis unterstreicht. Von Augenblick zu Augenblick baut sich 'Vanishing Point' auf, ist ein rhythmischer Bolzenschneider vom Allerfeinsten und hat eine wohlige, fast schon düstere Aura – herrlich.
Mit dieser hohen Qualität geht es nahtlos weiter, während ich immer wieder von Fishers Gesang begeistert bin. 'Mission No. 84' ist spannend, fesselnd und intensiv, bekommt durch den dezenten NWoBHM-Charme einen gewissen Wiedererkennungswert, bis 'Fury' dank dieser gewissen Härte in sämtliche Hintern zu treten weiß. Mit dem siebeneinhalb-minütigen 'The Prophet's Hair' schießt das Quartett allerdings den Vogel ab. Trotz gewöhnungsbedürftigen Beginns zeigen alle vier Protagonisten ihr gesamtes Können und münden in einen Mammut von Metal-Song, einen Koloss von Refrain. Auch die letzten beiden Songs – das resolut nach vorne marschierende 'Where Men Find Glory' und der ruhigere, geschmackvolle 'Road Of Light'-Abschluss – dürfen hier nicht zu kurz kommen.
Kaum zu glauben, dass nach 33 Minuten der ganze Spaß schon vorbei ist, so kurzweilig, kraftvoll, beinahe schon majestätisch und offensiv zeigt sich UNKNOWN auf diesem Album. Wohlgemerkt ist es ein Debüt, an dem es normalerweise an einigen Ecken und Enden noch Verbesserungspotential gibt. Doch auf "Vanishing Point" fällt mir – bis auf das Artwork – keinerlei Verbesserungsmöglichkeiten ein, da sich die vier Amis hier in perfekter Eintracht zeigen und jedem einzelnen Instrument dennoch genügend Platz zur Entfaltung bieten. Hier ein wenig JAG PANZER und MANILLA ROAD, dort leichte METAL CHURCH, LIEGE LORD und HELSTAR-Vibes und trotzdem bringen Fisher und Co. eine herrliche Eigenständigkeit an den Mann, der dieses Epic-Thrash-Bollwerk mit Kusshand in die Plattensammlung mit aufnehmen wird.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp