UNSOULED - Evolve
Mehr über Unsouled
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Art Gates Records
- Release:
- 05.06.2013
- Built-in Obsolescence
- Melting People
- Alien Nation
- Galapagos
- Timing Station
- Tracert
- Unmechanize The Complex
- Don't Cross The Border
- Autumn Behind The Glass
Zeitgemäßer, facettenreicher Thrash aus Spanien.
Das spanische Quartett UNSOULED legt mit "Evolve" sein zweites Langeisen vor, welches mich vom ersten Ton an ziemlich aus den Socken hauen kann. Es mag daran liegen, dass meine Erwartungshaltung nicht besonders hoch war oder auch daran, dass der Vierer ein derartig vielschichtiges und gleichzeitig in sich stimmiges Programm abliefert, dass es mir auch jetzt, etliche Umdrehungen später, eine Kategorisierung sehr schwer fällt.
Gleich zu Beginn fällt der sehr zeitgemäße Klang von "Evolve" auf, der in diesem Fall aber meine altmodischen Ohren nicht stört. Sicherlich dürfte das Schlagzeug etwas weniger klinisch klingen und die Gitarren dürften etwas roher und kantiger daher kommen, aber im Gesamtkontext kann mich das bei UNSOULED wenig stören. Und bei intensiver Betrachtung durchs Mikroskopenohr wird auch klar, weshalb mich das nicht so sehr stört. Die Band, die sich selbst als "progressive Thrashband" sieht, sitzt mit ihrem Sound zwischen diversen Stühlen, von denen auf einem sicherlich "Thrash" stehen wird. Aber spätestens bei den ruhigen Passagen von 'Alien Nation' erinnert mich das Gehörte an die erstklassigen Alben von KATATONIA. Die Rede ist hier natürlich von "Tonights Decision" und "Last Fair Deal Gone Down". Es sind vor allem die Atmosphäre des Songs und die Parallelen beim Gesang, die mich diesen Vergleich ziehen lassen. Freunde der Skandinavier sollten sich von mir daher nicht hinters Licht führen lassen.
Eine völlig andere Band fällt mir im weiteren Verlauf und bei immer häufigerem Anhören des Albums ein: INTO ETERNITY. Auch wenn die Spanier nicht ganz so verfrickelte Rhythmen aufs Parkett legen, ist die Grundrichtung ähnlich. Und der skeptische Leser mag jetzt bitte eher an "Burried In Oblivion" als an "The Incurable Tragedy" denken. Danke.
Ihr seid nun verwirrt, weil KATATONIA mit INTO ETERNITY wenig gemeinsam haben und weil beide Bands obendrein nicht viel mit Thrash zu tun haben? Nun versteht ihr vielleicht mein Problem, dieses Album zu bewerten. Der aufgeschlossene Leser hingegen wird sicherlich das interessierte Ohr lupfen und schnurstracks versuchen irgendwo ein paar Soundbeispiele zu erhaschen.
Fassen wir zusammen: Die ersten drei Nummern bieten sehr guten, teils mit etwas viel Synthies unterlegten, zeitgemäßen Thrash mit einem sehr kraftvollen Sänger und eingängigen Refrains. Als ob man den Hörer mit diesen Nummern erst einmal eingewöhnen möchte, folgt danach die erste Nummer mit ruhigen Elementen. Sofort kommt bei mir die KATATONIA-
Assoziation. Ein Eindruck, der sich im nachfolgenden Instrumental bestätigt. Als wäre dies die Beruhigungspille vor dem nachfolgenden Sturm, folgt im direkten Anschluss die erste INTO ETERNITY-Attacke. Abgestoppte, hektische Rhythmik, ein fauchender Gesang und ein riesengroßer Refrain. Auch 'Unmechanize The Complex' erfreut mit verschachtelter Rhythmik, klingt vom Riffing her aber angenehm altmodisch. 'Don't Cross The Border' beinhaltet dann ein herrlich schleppendes Ende bevor 'Autumn Behind The Glass' das Album instrumental abschließt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae