UNTER MAUERN - Etwas bleibt zurück
Mehr über Unter Mauern
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 14.07.2008
- Das Alles
- Ich
- Etwas
- Krone der Schöpfung
- Nimm meine Hand
Genug Potential für eigenen Sound ist gegeben.
Wo die Sprachbarriere fällt, herrscht Jubel, Trubel, Heiterkeit. Soweit die Theorie. In der Praxis erweist sich deutschsprachiges Material nicht selten gerade aufgrund der besseren Verständlichkeit als zweischneidiges Schwert. Wenn es dann noch um Extremgitarrenmusik geht, steigt der Otto-Normal-Metaller meist aus. UNTER MAUERN gehen somit einen mutigen Weg und präsentieren mit "Etwas bleibt zurück" ihre dritte EP deutschgesungenen Power Metals.
Beim ersten Erklingen der gewöhnungsbedürftigen Stimme muss man bei aller Toleranz dennoch erstmal kräftig die Zähne zusammenbeißen - der Einstieg ist in Sachen Tonlage vollständig missglückt. Überhaupt ist der Opener 'Das Alles' nicht sonderlich gut gewählt. Musikalisch grundsolide und auch ordentlich produziert, sägt sich der trotz deutschen Textes schwer zu verstehende Gesang zunächst ziemlich unangenehm ins Gehör. Inhaltlich geht die Hymne gegen den Materialismus vollkommen in Ordnung, und die ein oder andere Ohrwurmmelodie schleicht sich ebenfalls ein. Das Gefühl, dass hier völlig übermotiviert zu Werke gegangen wurde, bleibt allerdings bis zur letzten Sekunde bestehen. Hat man sich dennoch zum Weiterhören entschlossen, überraschen UNTER MAUERN im Laufe der Spielzeit mit einigen wirklich guten Einfällen, stimmigen Riffs und cleveren Textpassagen. Wenn der Gesang in etwas ruhigere, tiefere Gefilde abgleitet, gewinnt er deutlich an Qualität, wie zum Beispiel 'Ich' oder 'Etwas' beweisen. Der MAIDEN-hafte Balladentouch steht der Band somit deutlich besser als das hektische NEVERMORE-Getue.
Auffällig ist, dass der Fokus doch deutlich auf dem Gesang liegt, was einen bei diesen Voraussetzungen aber kaum verwundern kann. Leider lassen UNTER MAUERN trotz einiger wirklich guter Stellen sehr viel Spielraum für Ohrfeigen - Sätze wie "Wenn ich nicht schlafe, bin ich wach" sind rhetorischer Bullshit erster Güte, und auch Kumpel Pathos schneit regelmäßig rein und gibt seinen Senf dazu. Die musikalische Untermalung ist dabei um Längen zu unspektakulär, als dass man wirklich aufhorchen müsste. Den Soli fehlt es noch dazu an Herz und Griffigkeit. Emotionale Momente bleiben fast vollständig aus.
Insgesamt schaffen UNTER MAUERN es nicht, den Demostatus gänzlich abzuschütteln. "Etwas bleibt zurück" offenbart eine Menge Raum zur Entwicklung, wobei die Ansätze grundsätzlich stimmen. Genug Potential für einen eigenen Sound ist gegeben, von daher kann man in Zukunft durchaus ein Auge darauf haben, wohin die Reise gehen wird.
Anspieltipps: Ich, Etwas
- Redakteur:
- Dennis Hirth