UPON STONE - Dead Mother Moon
Mehr über Upon Stone
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media Records
- Release:
- 19.01.2024
- Dead Mother Moon
- Onyx Through The Heart
- My Destiny; A Weapon
- Dusk Sang Fairest
- Paradise Failed
- Nocturnalism
- To Seek And Follow The Call Of Lions
- The Lantern
- Dig Up Her Bones (MISFITS-Cover)
Zeitreise ins Göteborg der Neunziger mit kleinen Abzügen in der B-Note.
Eine Band, die ausgezogen ist, um den melodischen Death Metal der frühen Neunziger wieder aufleben zu lassen? Die Amerikaner UPON STONE hätten wohl wenig andere Ziele für ihre frisch gegründete Band ausrufen können, die mein Interesse in ähnlicher Weise geweckt hätten. Gegründet 2021 in Los Angeles, legt der Vierer, der aus Schlagzeuger Wyatt, den Gitarristen Ronnie und Gage und dem singenden Bassisten Xavier besteht, dieser Tage mit "Dead Mother Moon" sein Debüt vor, das uns nun also die goldenen Tage Göteborgs zurückbringen soll. Nun, das Artwork, das von Andreas Marshall (DIMMU BORGIR, IN FLAMES) gezeichnet wurde, weckt jedenfalls schon einmal wohlige Erinnerungen an diese Epoche, auch wenn das Motiv abgesehen von generellen Stil zumindest für mich auf den ersten Blick etwas mehr nach Power oder Heavy Metal aussieht.
Diesen Gedanken spült aber schon der Opener 'Dead Mother Moon' mit Nachtdruck und fein sägenden Gitarrenriffs schnell aus meinem Geiste. Nein, Fäuste werden hier nicht zu epischen Melodien in den Himmel gereckt, stattdessen wird uns von melodisch angehauchten und trotzdem biestigen Gitarren einmal der Gehörgang freigepustet. Musikalisch ließen sich dabei wohl ENTOMBED, DISMEMBER und auch frühe AT THE GATES als Referenzen heranziehen, wobei die teils etwas ausgeprägteren Melodien durchaus auch das IN FLAMES-Debüt auf den Plan rufen. Ebenso erinnern mich die herrlich heiseren Screams von Fronter Xavier im besten Sinne an Anders Fridén, wobei die dezenten Hallfahnen, in welche die Schreie von der wohlig oldschooligen Produktion gehüllt werden, den Eindruck des Retrocharmes noch einmal unterstreichen.
Eigentlich hat die Truppe aus LA also alles im Gepäck, um in diesen Zeilen von einem eingefleischten Göteborg-Fan wie mir restlos abgefeiert zu werden. Und doch erwächst aus meiner durchaus vorhandenen Begeisterung nie die restlose Überzeugung, dass ich mir UPON STONE auch für die Zukunft auf dem Merkzettel notieren werde. Es dauert ein bisschen, bis bei mir der Groschen fällt, warum hier für mich persönlich der letzte Kick fehlt, doch schlussendlich ist es dieses dezent folkige Melodiegespür, das alle skandinavischen Bands eint, das den Amerikanern irgendwie abgeht. Klar, auch hier sind durchaus spannende Melodiebögen zu hören, doch sie haben selten die gleiche Wirkung wie etwa die Leads aus 'Artifacts Of The Black Rain' oder 'Punish My Heaven', weil hier doch ein dezenter Florida-Death- oder sogar CARCASS-Einfluss beim Songwriting durchscheint. Trotzdem gibt es auf "Dead Mother Moon" aber auch einige tolle Momente zu bestaunen, etwa wenn 'Dusk Sang Fairest' genau den eben vermissten folkigen Vibe doch verpasst bekommt und sich mit seinen melodischen Widerhaken fest im Gedächtnis verankert. Das schwarzmetallisch angehauchte 'Onyx Through The Heart' hat ebenfalls im Mitteltreil herrlich melodische und groovende Riffs zu bieten, weswegen ich euch den sehr dynamisch angelegten Track als zweiten Anspieltipp ans Herz legen möchte.
Insgesamt fällt das Fazit zum UPON STONE-Debüt dann auch sehr positiv aus, denn das Ziel, den Melodic Death der Neunziger wiederzubeleben, erreicht die Band zumindest in Teilen. Es fehlen eben oftmals nur die ganz großen Melodien, die die offenkundigen musikalischen Vorbilder auszeichneten und die Kollegen wie MAJESTIES zum Beispiel in den vergangenen Jahren deutlich besser heraufbeschwören konnten. Ein starkes Debüt und ein Versprechen für die Zukunft ist "Dead Mother Moon" dennoch, weshalb es auch verdiente acht Zähler gibt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs