UPON THE ALTAR - Descendants Of Evil
Mehr über Upon The Altar
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Godz Ov War Productions
- Release:
- 19.07.2024
- Baneful Benediction
- Horror Vacui
- Jasldabaoth's Breath
- Unholy Follows
- Malicious Holiness
- Annunciation
- Descendants Of Evil
- Prolegomenon
Euronymous im Geiste, Chaos im Programm.
In einem Anflug von extrem mieser Laune hatte ich zuletzt noch einmal den eindringlichen Wunsch, die ersten MAYHEM-Alben auszupacken und mich von der rohen Verwüstung einer Platte wie "De Mysteriis Dom Sathanas!" wieder auf den Boden der Tatsachen bringen zu lassen. Zu diesem Happening ist es aus unterschiedlichsten Gründen nicht gekommen, jedoch verlangt es weiterhin nach selbstzerstörerischem, vielleicht auch krankem Material, das die Ursprünge des extremen Metals mit all ihren primitiven Nuancen wieder in den Fokus bringt - und hier kommt völlig unverhofft "Descendants Of Evil" auf den Plattenteller.
Das neue Album der polnischen Black/Death-Brigade UPON THE ALTAR definiert das Songwriting nämlich nicht nach linearen Mustern, sondern mit dem Willen, Extreme neu auszuloten und dabei die Ursprünglichkeit rauen, brutalen Metals als oberste Priorität zu deklarieren. Und sie sind dann auch da, die Parallelen zu MAYHEM und HELLHAMMER, jenen Pionieren der finsteren Abartigkeiten, allerdings mit dem Unterschied, dass UPON THE ALTAR phasenweise noch unorthodoxer knüppelt als die Originale und dieses zerstörerische Gen womöglich noch tiefer verankert ist - allerdings mit dem Ausschlag in zwei gegensätzliche Richtungen. Was die Osteuropäer nämlich phasenweise aus den Augen verlieren, sind klare Linien im Songwriting und zumindest kleine Orientierungspunkte für den Gesamtverlauf von "Descendants Of Evil". Das launische Gebaren mag zwar auch mit dem revolutionären Setting konform gehen, aber gerade im mittleren Part des neuen Albums fühlt man sich gelegentlich verloren, weil Stimmungen und Tempo schlagartig wechseln und man partiell nicht mehr weiß, an welchem Punkt sich die Band bzw. ihre Songs gerade befinden.
Geht es indes um den puristischen, ungeschönten Sound der Polen, darf man die oben angestrengten Vergleiche gerne für bare Münze nehmen. Der Geist von Euronymous schwebt über dem insprativen Handeln von UPON THE ALTAR, und auch wenn man so manchen chaotischen Geniestreich heute nicht mehr wiederholen kann, weil er womöglich auch nicht mehr in die Zeit passt, sind es die Erinnerungen an den genannten MAYHEM-Meilenstein, die hier nicht nur nostalgische Gedanken wieder aufflackern lassen. "Descendants Of Evil" ist schwere, sperrige und selbstzerstörerische Kost - aber für Freunde der ersten Welle ist es ja genau das, was wirklich wichtig ist.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes