URFERD - Resan
Mehr über Urferd
- Genre:
- Pagan Folk
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Black Lodge Records
- Release:
- 15.04.2022
- Gryning
- Avfärd
- Strövtåg
- Hymn
- Envig
- Vaka
- Hemfärd
- Dvala
Wenig Originärität.
Nein, nicht Urpferd. Wobei der Name auch nicht ganz unpassend wäre. So springt Daniel Beckman, der Keyboarder von TWILIGHT FORCE und AGES, welcher das schwedische Ein-Mann-Projekt Ende 2020 gründete, bei seinen Songs auf dem Debütalbum von einem Vorbild zum nächsten. Bei jedem Track, ausgenommen 'Gryning', lässt sich recht klar erkennen, von welchem Künstler oder welcher Band sich URFERD inspirieren ließ. Im vierten Song wäre dies beispielsweise IRFAN, wenn nicht gar DEAD CAN DANCE. In 'Strövtåg' wird spätestens ab dem Stimmeinsatz der ARCANA-Einfluss überdeutlich, insbesondere in Anbetracht der Intonation.
So erscheint "Resan" eher als Hommage an die vorgenannten Bands sowie womöglich FORNDOM, um ein weiteres Ein-Mann-Projekt zu benennen, oder aber auch andere nordische Musikprojekte. Sogar MILA MAR kam mir beim Hören kurzzeitig in den Sinn, wobei ich insofern nicht überzeugt bin, dass Daniel Beckman die Formation überhaupt bekannt ist, welche jedoch als Gleichnis sehr wohl Bestand hat aufgrund der Einbindung anderer Musikkulturen, in dem Falle iranischer Natur. Es mag unpassend erscheinen, ein Review mit so vielen Gleichnissen zu beginnen, doch genau das ist der überwiegende Eindruck, der nach dem Hören des Debütalbums von URFERD verbleibt, weshalb die Wertung trotz recht guter Hörbarkeit des Albums nicht besser ausfallen kann.
Sollte der Künstler nicht nur kurz mit dem Genre spielen wollen, wäre es hilfreich, wenn er sich ein Herausstellungsmekmal schafft, um sich von seinen Idolen abzugrenzen und für einen verbesserten organischen Genuss, Musiker hinzuholt, welche die Instrumente, die bisher synthetisch dargeboten werden - besonders im Bläsersegment schlimm - positiv und womöglich sogar in origineller Weise ersetzen. Doch genug zu laienhaften Vorschlägen meinerseits, denn das Album lässt, wenn man die Synthetik beiseite lässt, gute Ideen erahnen. Neben dem zuvor erwähnten 'Strövtåg' sind mit 'Avfärd' und 'Hymn' auch flottere, gut hörbare Titel in "Resan" enthalten.
Bei 'Envig', was Zweikampf bedeutet, wird man von einem harschen Takt empfangen. Zwischendurch erwacht eine leichte Erinnerung an irische Fröhlichkeit. Im sechsten Titel ist der Takt getragen, wodurch das Stück am Anfang ambienter wirkt. Kurzzeitig tritt der Gesang etwas mehr in den Vordergrund und wird von einer Harfe begleitet. In der letzten Minute kommt es dann gar zu einem musikalischen und stimmlichen Ausbruch. 'Hemfärd' steht für Heimkehr, was aufgrund der Verwendung eines Didgeridoos, fernöstlicher Einflüsse und des "He-he-he"-Gesangs in verschiedenen Tonlagen nicht ganz nachvollziehbar ist. Im Finalsong ist der Name dann Programm, denn 'Dvala' lässt sich mit Ruhe übersetzen und eben diese kehrt beim Lauschen der Ballade ein, die durch mehrstimmigen männlichen und weiblichen Gesang vorgetragen wird. Insbesondere die schöne Klarstimme der Gastsängerin Kristin Starkey passt auf glaubwürdige Weise in das Genre.
Die männliche Stimme verbleibt auf dem Album größtenteils im unterschwelligen Bereich. Dafür werden die Orchesterklänge manchmal mit zuviel Macht in den Vordergrund gespielt. Des öfteren spürt man, wie mit jeder Achtersequenz reale oder synthetische Töne von diversen Instrumenten als Dekor hinzugefügt wird, wodurch die Klangfülle immer mehr zunimmt. "Resan" oder auch nur einzelne Albumtitel mögen sich zwar problemlos in entsprechende Playlisten einfügen lassen, in einer Sammlung ist es jedoch unnötig, insofern diese bereits Alben von Künstlern wie WARDRUNA, GARMANA, ARCANA, FORNDOM, DEAD CAN DANCE und IRFAN beinhaltet.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Susanne Schaarschmidt