URSCHREI - Dekadenz
Mehr über Urschrei
- Genre:
- Black Metal / Pagan Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 20.09.2013
- Einklang
- Krankheit Mensch
- Dekadenz
- Blutverbunden
- Legion
- Frei sein
- Apathie
- Welk
- Das Ende vom Anfang
- T minus 0 Sekunden
- Ausklang
Leere Black-Metal-Hülle, lebendiger Pagan-Stoff.
Eigentlich stand URSCHREI nach der Veröffentlichung des ersten Werkes auch schon wieder vor dem Aus. Kurze Zeit nach dem Release von "Heidenzorn" sah sich Gründungsmitglied Felix als einzig verbliebener Musiker dazu genötigt, dem Projekt eine Pause einzuräumen. Erst kürzlich fand der Sänger und Gitarrist einen fähigen Kompagnon für den Schlagzeug-Posten und konnte sich dazu hinreißen lassen, der Sache eine zweite Chance zu geben. "Dekadenz" ist nun die vermeintlich logischste Folge auf "Heidenzorn" - wenngleich die Marschrichtung von URSCHREI offenbar noch keine klare Zielvorgabe hat!
Die Pagan-Einflüsse sind auf "Dekadenz" noch einmal deutlich in den Hintergrund getreten und machen so manchem melodischen Schwarzmetall-Arrangement Platz. Gerade in der ersten Hälfte wird das Album von den Inspirationen der Vorreiter der Melo-Black-Szene dominiert; der Titelsong thront als Hymne über diesem Einstieg, das einprägsame 'Legion' folgt mit ähnlicher Souveränität und Konsequenz. Und alles ist zunächst prima: Die Epik, die Harmonien, das Hymnische - man will nicht meckern. Aber je mehr Zeit ins Land schreitet, desto mehr Schwierigkeiten kommen auch auf "Dekadenz" zu. Das radikalere 'Frei sein', mit seinen wenig ausgegorenen Raserei-Abschnitten, gefällt nicht sonderlich gut, das anschließende 'Apathie' nervt in den schnellen Parts vor allem mit dem klinischen Drumsound, der ein wenig an die Fähigkeiten eines Angelo Sasso erinnert. Selbst das zwölfminütige Epos 'Welk' hat Probleme, die Spannung aufrechtzuerhalten, obschon sich gerade hier zeigt, wie stark URSCHREI sein kann, wenn der Pagan-Inhalt zum Leben erweckt wird. 'Das Ende vom Anfang' und 'T minus 0 Sekunden' gleichen schließlich wieder einige Versäumnisse aus und schließen an den Album-Auftakt an - aber die zwischenzeitlichen Misstöne hat man deshalb trotzdem nicht vergessen!
Es ist schwer, sich am Ende für oder gegen eine Empfehlung auszusprechen, denn einerseits hat "Dekadenz" schätzenswerte Qualitäten, andererseits ist der Mittelteil des Albums auch von einigen nervigen Passagen gezeichnet, die man gerne überspringen mag. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte.
Denn: Black Metal ist nicht die Stärke von Urschrei, die heidnische Variante allerdings sehr wohl!
Anspieltipps: Dekadenz, Legion, Das Ende vom Anfang
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes