URSKUMUG - Passover (Pareja)
Mehr über Urskumug
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Haarbn / Metalism
- Release:
- 29.06.2007
- Her Majesty Silence
- Urskumug
- The Third
- When The World Becomes Ice
- Passover (Páreja)
- Náves Éna (Death's Shadow)
- Uguns Siena (Wall Of Fire)
- Warrior's End
- The Heathens' Cave
- ...
- Warrior's End (Videoclip)
Nein, ich muss euch enttäuschen, Lettlands Tribal-Blackies von URSKUMUG sind noch nicht mit einer neuen Scheibe am Start. Das macht aber gar nichts aus, weil ich mir gut vorstellen kann, dass die wenigsten von euch das selbst produzierte Debüt "Páreja" von 2003 schon im Schrank stehen haben dürften. So trifft es sich gut, dass sich das junge Label Haarbn dieser Scheibe in Form einer Digipack-Neuauflage annimmt, denn die lohnt sich für diejenigen, welche schon mit "Am Nodr" warm geworden sind, auch wenn sie noch einige Kinderkrankheiten mitbringt.
Gewisse Abstriche sind also gegenüber dem Zweitling schon vorzunehmen: Auf "Páreja" klingen die drei Letten noch ein gutes Stück weniger eigenständig als drei Jahre später. Die Orientierung an nordischen Vorbildern ist noch ein gutes Stück hörbarer, und auch das Drumming kann seine elektronische Herkunft noch weniger verhehlen, als dies "Am Nodr" konnte.
Dennoch ist das, was URSKUMUG schon auf diesem ersten Gehversuch boten, streckenweise ansprechend in Szene gesetzter melodischer Black Metal mit viel Atmosphäre. Das funktioniert sehr gut, wenn die Band die Keyboards kitschfrei einsetzt, wie etwa beim dunklen Ambient-Intro oder der folgenden, über weite Strecken langsam und bedächtig in einer eigenwillig-intensiven Rhythmik voran schreitenden Bandhymne. Hier entsteht eine überzeugende, irgendwie schwebende und düstre Stimmung, welche den ansonsten nicht übermäßig außergewöhnlichen Black Metal trefflich unterstützt. Problematisch wird es, wenn der Keyboard-Einsatz zu dominant wird, wie das etwa beim schnellen 'When The World Becomes Ice' der Fall ist. Hier wirkt die Tastenuntermalung doch irgendwie billig.
Beim aggressiven und ebenfalls richtig schnellen 'Náves Ena' kriegen die Jungs aber wieder die Kurve und werfen den Kleister über weiter Strecken über Bord, wobei hier das klackernde Drumming etwas stresst. 'Uguns Siena' wirkt bei allen guten Ansätzen irgendwie auf eine Art und Weise hektisch, dass man meint, das Lied wolle sich selbst überholen. Ich finde die Band im getrageneren Tempo irgendwie überzeugender, was vermutlich daran liegen dürfte, dass ein Drumcomputer im Hochgeschwindigkeitsbereich besonders künstlich rüber kommt.
Ich tue mir nach alledem schwer, euch für "Páreja" eine uneingeschränkte Kaufempfehlung zu geben, denn die Scheibe hat eben doch ihre unüberhörbaren Schwächen. Dafür hat sie aber auch all das, was ich am rohen und doch melodischen Black Metal der Mittneunziger schätzte ins neue Jahrtausend gerettet, was mich immer wieder freut. So bleibt als Fazit wohl, dass sich all jene die Scheibe zur Aufarbeitung der Vergangenheit zulegen mögen, die sich für URSKUMUG im Speziellen oder baltischen Metal im Allgemeinen näher interessieren. Alle anderen verpassen lediglich ein nettes, aber keinesfalls zwingendes oder wegweisendes Scheibchen.
Anspieltipps: Urskumug, The Third, Náves Éna
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle