VALBORG - Crown Of Sorrow
Mehr über Valborg
- Genre:
- Death Metal / Black Metal / Avantgarde
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Zeitgeister
- Release:
- 19.04.2010
- Wisdom From The Vortex
- Ancient Horrors
- Thunderbolt
- Tristesse
- Crying Under The Fortress Of God
- Transcending The Sorrows Of An Earth Unseen
- I Am Space
- Saint Patrick's Day
Weiterhin recht schroff und finster, werden die Bonner mit ihrem Drittling doch auch etwas abwechslungsreicher und zugänglicher.
Wie schon beim Vorgänger gibt sich die Bonner Band auch auf ihrem dritten Album "Crown Of Sorrow" sehr schroff und unzugänglich. Gerade der Opener 'Wisdom From The Vortex' ist erdrückend, rhythmisch schwer nachvollziehbar, grimmig und hart. Man mag FROST-Einflüsse heraus hören und sich an den Einstieg erinnert fühlen, den Mark Shelton mit 'Megalodon' für das MANILLA ROAD-Comeback "Atlantis Rising" gewählt hat. Ein zermalmender Einstieg, der den Hörer fragen lässt, ob er mit diesem Album nicht überfordert sein muss.
Doch das an zweiter Stelle stehende, eher kurze Instrumental 'Ancient Horrors' ist melodischer, nachvollziehbarer; wir finden langsam Zugang in die dunkle, sorgenschwere Welt VALBORGs. Dieser Eindruck wird vom folgenden 'Thunderbolt' verstärkt, das in getragenem Tempo sehr würdig voran schreitet und mich in Sachen Stimmung und vor allem beim Gesang in den Versen an die frühen DØDHEIMSGARD gemahnt, was ohne Einschränkung als großes Kompliment gemeint ist. Natürlich sind VALBORG entrückter und hintergründiger, gegen Ende des Stückes verspielter und progressiver. Dass die Stimmung bei 'Tristesse' noch gedrückter, die Musik noch getragener und dunkler wird, das verrät bereits der Titel. Sehr reduziert ergiest sich ein klar gezupftes Lamento mit bedrücktem Gesang aus den Boxen.
Dass diese Entwicklung zu immer traurigeren, ruhigeren Tönen nicht linear weiter gehen würde, war von Anfang an klar und so überrascht es auch nicht, dass sich die Band mit 'Crying Under The Fortress Of God' wieder heftiger präsentiert. Man nehme mir den neuerlichen Vergleich nicht übel, doch das rhythmisch vertrackte und perkussiv toll in Szene gesetzte Stück erinnert in Sachen Riffs und durch den extrem abartigen Gesang doch sehr an die krassesten Stücke aus dem Hause HELLHAMMER/CELTIC FROST. Ein echtes Highlight!
Über ein weiteres atmosphärisches Instrumental gelangen wir zum Elfeinhalbminüter 'I Am Space', der mit einer starken Einleitung aus Schlagzeug, Bass und Gitarrenlead gleich sehr vielversprechend loslegt. Wenn dann der eigentliche Song losgeht, traut man zuerst seinen Ohren nicht, ist es doch ein recht eingängiger, lockerer Space-Rock-Drive, der sich vor einem ausbreitet. Dann wird das Ganze deutlich metallischer, vor allem in Sachen des klaren Gesangs und der Screams, doch die Eingängigkeit bleibt erhalten. Hier höre ich von HAWKWIND und den HEROES DEL SILENCIO bis hin zu DISMEMBER und AGENT STEEL alles heraus, und das Tolle dabei, der Song ist ein echter Hit! Unfassbar gut!
An dieser Stelle, will ich hoffen, dass das Ganze vorstehende Namedropping nicht so verstanden wird, als würde sich die Band in einem stilistischen Selbstbedienungsladen wähnen. Das Gegenteil ist der Fall: Im Hause VALBORG wird erfolgreich ein völlig eigenständiger und ungewöhnlicher Extrem-Metal erschaffen, der zwar hier und da flüchtige Assoziationen weckt, sich aber nie allzu sehr an Dagewesenes anlehnt. In erdigem, warmem Soundgewand zelebriert die Band ihre Vision von extremen und eigenständigen Klängen, die für Freunde des Obskuren auf jeden Fall ein Hineinhören wert sind.
Anspieltipps: I Am Space, Crying Under The Fortress Of God, Thunderbolt
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle