VANDEN PLAS - Chronicles Of The Immortals - Netherworld
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2014
Mehr über Vanden Plas
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Frontiers Records S.R.l. (Soulfood)
- Release:
- 21.02.2014
- Vision 1ne
- Vision 2wo The Black Knight
- Vision 3hree Godmaker
- Vision 4our Misery Affection Prelude
- Vision 5ive A Ghosts Requiem
- Vision 6ix New Vampyre
- Vision 7even The King And The Childrin Of Lost World
- Vision 8ight Misery Affection
- Vision 9ine Soul Alliance
- Vision 10n Inside
Pfälzer Prog Metal-Institution vertont Hohlbein-Zyklus - ein Theater-Projekt der ganz besonderen Art nun endlich auch auf CD!
Seit über einem Vierteljahrhundert sind die Kaiserslauterer von VANDEN PLAS nun schon in derselben Besetzung kontinuierlich aktiv. Das dürfte ein Unikum in der deutschen Metal-Szene und darüber hinaus sein. Zu meinem Erstkontakt mit der Musik der Pfälzer kam es 1997, als deren zweites Studioalbum "The God Thing" zu meinem persönlichen Blindkauf des Jahres wurde. Der melodisch versierte Progressive Metal von VANDEN PLAS zeichnete sich schon damals durch klangliche Frische und Leichtigkeit, kompositorische Reife bis hin zur Brillanz und eine schwungvoll mitreißende Performance aus. Den Höhepunkt ihres Schaffens erreichte die Truppe um Frontmann Andy Kuntz aus meiner Sicht mit den großartigen Scheiben "Beyond Daylight" (2003) und vor allem "Christ 0" (2006), einem Konzeptalbum, das von Alexandre Dumas' Klassiker "Der Graf von Monte Christo" inspiriert wurde. Auch bei dem aktuellen Werk namens "Chronicles Of The Immortals - Netherworld" handelt es sich um eine Literatur-Adaption, und zwar um eine ganz besondere, denn der Autor der Romanvorlage war an der Entstehung des Albums direkt beteiligt. Bei diesem Autor handelt es sich um keinen geringeren als Wolfgang Hohlbein, einem bekennenden VANDEN PLAS-Fan.
Hohlbein selbst soll es gewesen sein, der mit dem Vorschlag an die Band herantrat eine Art Rock/Metal-Oper auf Basis seines Zyklus "Die Chronik der Unsterblichen" zu versuchen. Aus dieser Idee entstanden insgesamt 19 neue Kompositionen und eine Theater-Produktion mit dem Titel "Blutnacht". Uraufgeführt wurde das Stück 2012 auf der Bühne des Pfalztheaters in Kaiserslautern. Seither hat es insgesamt 25 weitere, dem Hörensagen nach glanzvolle Aufführungen gegeben. Den ersten Akt dieses Schauspiels haben die Jungs von VANDEN PLAS nun für ihr neues Studio-Album bearbeitet; die zweite Hälfte ist bereits für 2015 angekündigt. Diese überaus sympathische und neugierig machende Entstehungsgeschichte hört man "Chronicles Of The Immortals - Netherworld" deutlich an - auch ohne vorherige Kenntnis der Hintergründe.
Folglich liegt die Stärke dieses Albums eindeutig in seiner dramaturgischen Gesamtwirkung, nicht in den einzelnen Songs. Die wirken auf mich stellenweise etwas zu behaglich, wenn nicht gar lethargisch. Den hoch dynamischen, VANDEN PLAS-typischen Progressive-Metal-Abfahrten stehen nämlich jede Menge hübschige und gefühlvolle bis gefühlsduselige Melodien gegenüber, die schon mal in Schönheit zu sterben drohen. Oder anders formuliert: Die Spannungsbögen sind so weit überdehnt, dass ich manchmal Probleme mit dem konzentrierten Zuhören bekomme. Das mag im Dienste der Storyline ja alles so sein müssen, aber ohne Bühnengeschehen verfehlen gerade die ausufernden ruhigen Passagen einfach ihre volle Wirkung. Keine Frage, man erkennt die elegante kompositorische Handschrift der Band, das Projekt ist handwerklich perfekt umgesetzt, und besonders Andys Gesangsleistung über jeden Zweifel erhaben. Trotzdem wäre mir persönlich ein "normales", weil vermutlich mitreißenderes und lebendigeres VANDEN PLAS-Album lieber gewesen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan