VARDIS - Vigilante
Mehr über Vardis
- Genre:
- Hardrock / Bluesrock / Boogie
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Hoplite Records
- Learn How To Shoot Straight
- Running (Beyond The Threshold Of Pain)
- I Must Be Mad
- Radio Active (Feel It)
- Radio Rockers
- Don't Mess With the Best (cos the best they don't mess)
- Guitar Hero (Just For You)
- Wild Sound
- Who Loves Ya Baby
- Bad Company
- All The Worlds Eyes
Boogie'n'Rock vom Allerfeinsten!
Das britische Trio VARDIS war schon zu NWoBHM-Zeiten eine besondere Band. Äußerst originell zauberte die Truppe um Gitarrist/Sänger Steve Zodiac eine mitreißende Mixtur aus Boogie Woogie und Hard Rock aufs Parkett, die obendrein von Steves einzigartiger Stimme garniert wurde. Seine Kiekser sind unnachahmlich. Leider löste sich die Band, wie so viele andere Artgenossen, Mitte der 80er Jahre sang- und klanglos auf, und lange Zeit galt Mister Zodiac als "verschollen". Bis vor etwas mehr als einem Jahr die Meldung kam, die Band würde zuerst auf dem englischen Brofest und später dann sogar auf dem heimischen Keep-It-True-Festival auftreten. Meine Begeisterung vom KIT-Gig kann man im entsprechenden Artikel nachlesen. Das war schon ganz großes Kino, und ich gehe auch heute noch soweit zu schreiben, dass die knuffige Band mit ihrer Unbekümmertheit fast alle Leder'n'Spikes-Truppen an die Wand gespielt hat.
Aber darum geht es hier nicht. Da das Trio selbst wohl selbst wieder Feuer gefangen hat und angeblich sogar an einem neuen Album schraubt, gibt es nun erst einmal eine sinnvolle (Wieder)Veröffentlichung. Das 1986 aufgenommene, aber niemals veröffentlichte Album "Vigilante" erscheint mit einem Bonustitel ausgestattet über das bandeigene Label.
Auf "Vigilante" bieten die Herrschaften gewohnt knackigen, sofort in die Wippgelenke gehenden Boogie'n'Rock, der schnörkelfrei auf den Punkt knallt. Schon der für VARDIS-Verhältnisse verflixt harte Opener 'Learn How To Shoot Straight' geht amtlich in die Vollen und nagelt seinen kurzen Chorus unwillkürlich an die Hirnrinde, während man den nachfolgenden Titel 'Running (Beyond The Threshold Of Pain)' ziemlich wörtlich nimmt. Das Teil ist rasant. Im weiteren Verlauf des Albums wird mächtig mit den Hüften gewackelt, mit den Füßen gewippt und mit dem Kopf genickt. Das Trio hat permanent Pfeffer im Hintern und erinnert mich in seiner beinahe stur wirkenden Attitüde ein bisschen an die bärtigen Kollegen von ZZ TOP. Man hat die ganze Spielzeit über das Gefühl, die Jungs von VARDIS würden sich einen Insektenkot darum kümmern, wem das gefällt was sie da spielen. Stilistik? Image? Völlig Banane, Hauptsache wir haben Spaß. Genau das hört man dieser Musik an: Spaß. Spaß, der sich auf jeden Hörer überträgt, der keinen verkrampften Heavy Metal hören möchte, sondern Musik, die ehrlich ist. Da darf man auch mal Freude bei empfinden.
So kommt 'Guitar Hero' beinahe mit einer beschwingten Heiterkeit aus den Boxen gehüpft und, die sofort ansteckt. Da passt der an SLADE erinnernde Mitsingrausschmeißer 'All The Worlds Eyes', um das Rundum-Sorglos-Paket komplett zu machen.
Ein formidables Scheibchen, welches ich immer wieder sehr gerne auflege. Ich hoffe, das Trio zimmert in Kürze ein weiteres Teil dieser Qualität ein. Beerig.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae