VARG - Wolfskult
Mehr über Varg
- Genre:
- Black Metal / Pagan Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Noiseart Records / Edel
- Release:
- 04.03.2011
- Jagd
- Wir sind die Wölfe
- Schwertzeit
- Wolfskult
- Naglfar
- Glorreiche Tage
- Phönix
- Blutdienst III
- Sehnsucht
- Glutsturm
Martialisch, plakativ und eingängig im Dreieck zwischen MÅNEGARM, den BÖHSEN ONKELZ und AMON AMARTH.<br />
Ja, da sind sie wieder, die oberfränkischen Wölfe, die mit ihrem letzten Album in unserem Soundcheck ziemlich unter die Räder gekommen sind. Dabei war "Blutaar" wirklich nicht schlecht, aber mit der Meinung stand ich bei uns im Hause leider ziemlich allein da. Auch sonst hat die Truppe aus Coburg in den Medien aus mannigfaltigen Gründen ordentlich Gegenwind eingestrichen. Das scheint die Band hart und trotzig gemacht zu haben, und so ist es kein Wunder, dass die deutschsprachigen Texte nicht unähnlich jener einer ziemlich populären Band aus Frankfurt am Main, einen Hang dahin haben, sich selbst als Märtyrer zu stilisieren, den Treuebund mit den eigenen Fans zu beschwören und in ziemlich martialischer Weise den Feinden den Krieg zu erklären.
Doch damit sind die Varge ja in Pagan-Kreisen in bester Gesellschaft, so dass wir den Blick nun mehr gen Musik schweifen lassen können. Einen großen stilistischen Sprung haben die vier Jungs nicht gemacht, so dass wir auf "Wolfskult" wie schon auf dem Vorgängeralbum nach einem dramatischen Soundtrack-Intro mit knurrenden Wölfen und epischem Bombast hymnisch strukturiertem Pagan Metal begegnen, der meist in gehobenem Midtempo marschiert oder leichtes Galopp anlegt. Trotz einiger durchaus folkiger Melodielinien wird das Gesamtwerk von martialischer, ja fast schon militaristischer Rhythmik dominiert, was geraden den grimmigen Opener 'Wir sind die Wölfe' auszeichnet. Zum dominierenden Keifen treten bei 'Schwertzeit' auch einige Growls, wobei hier vor allem die Tempowechsel, die melodischen Leads und einige sehr gelungene Gesangspassagen ins Schwarze treffen.
Das Titelstück ist mir rhythmisch und in Sachen Riffing ein wenig zu monoton, es fehlen die packenden Melodien. Das rasende 'Naglfar' kann mich wieder mehr überzeugen, ebenso das dynamische 'Glorreiche Tage' mit seinem punkigen Ausbruch im Mittelstück, das erneut für die ONKELZ-Assoziation sorgen wird, die manchem Metaller Spitzgras ist. Doch was soll's? Damit hebt sich der VARG wenigstens ein bisschen vom Pagan-Standard ab. Und auch das zehnminütige Epos 'Sehnsucht' bringt die VARG prägenden Attribute sehr gut ein: Direkte, straighte Rhythmen, eingängige Leads und martialisch schreddernde Riffs. Dass die Band in meiner Gunst nicht noch höher klettern kann, liegt letztlich daran, dass mir der Pathos doch ein wenig zu dick aufgetragen ist und sehr selbstdarstellerisch wirkt, und dass die Songs gerne etwas weniger plakativ und dafür etwas hintergründiger und atmosphärischer sein düften. Hier wird eben mit dem Holzhammer philosophiert, doch das hat ja auch seinen Reiz. Zu "Wolfskult" lässt sich auf jeden Fall hervorragend headbangen, die Faust recken und Refrains mitgrölen. Wer es sich also im Dreieck zwischen MÅNEGARM, den BÖHSEN ONKELZ und AMON AMARTH bequem machen will, der liegt bei VARG richtig.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle