VARIOUS ARTISTS - Oriental Metal
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Oriental Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 24.02.2012
- ORPHANED LAND – Sapari
- AMASEFFER - Slaves For Life
- ARKAN - Deus Vult
- PENTAGRAM - Lions In A Cage
- MYRATH - Merciless Times
- ALMANA SHCHORA – Elohim
- NERVECELL - The Taste Of Betrayal
- KHALAS - Haz El Adala Mayel
- NILE – Kaffir
- MELECHESH - Grand Gathas Of Baal Sin
- AHL SINA - Fountains Of Muses
Kobi Farhi präsentiert Musik aus dem Orient.
"Metal ist meine Religion." Ein Satz, der von vielen Fans unserer geliebten Musik kommt, wenn es um Religion geht. Und auch wenn das ein wenig platt und ein wenig pathetisch wirkt, beschreibt dieser Satz sehr gut, was Heavy Metal und all seine Nischen ausmachen: vor dieser Musik sind alle Menschen gleich. Wer Heavy Metal hört, wird von Heavy-Metal-Fans akzeptiert. Unabhängig von der Abstammung, der Religion, der Sprache oder einer Behinderung. Heavy Metal ist Völkerverständigung. Weltweit.
Natürlich ist es dennoch ein Unterschied, ob man in San Francisco, Rio de Janeiro, Buxtehude oder in Damaskus, Jerusalem, Kairo oder Dubai eine Band gründet. Ja, mit dem Arabischen Frühling im vergangenen Jahr haben sich Tunesien, Ägypten und Libyen von ihren Tyrannen befreit, doch in vielen arabischen Staaten ist Heavy Metal immer noch geächtet, stellenweise sogar verboten. Um so mehr ist Heavy Metal aus dem Orient auch ein politisches Instrument, das für Völkerverständigung und religiöse Gleichheit wirbt. Bestes Beispiel ist da sicher ORPHANED LAND, der im Westen bekanntesten Band aus dem Orient. Sänger Kobi Farhi poste für die Promobilder zum letzten Album "The Never Ending Way Of ORwarriOR" als Jesus, neben ihm Juden und Moslems. Ein deutliches religiöses wie politisches Statement einer Band aus Israel, einem von einem immerwährenden Glaubenskonflikt geprägtem Land.
Doch nicht nur die politische Seite ist eine Besonderheit bei diesen Bands, sondern auch die Musik an sich ist besonders, verbindet sie doch häufig die westliche Rockmusik mit einheimischen Zutaten. Das beginnt bei den Melodien über die Instrumente bis hin zur Sprache. All dies sind gute Gründe, warum jener Kobi Farhi nun in Zusammenarbeit mit dem Label seiner Band, Century Media, eine Kompilation zusammengestellt hat, die elf Bands vorstellt, die man als "Oriental Metal" zusammenfassen könnte.
Neben bekannten Bands wie ORPHANED LAND ('Sapari'), MELECHESH ('Grand Gathas Of Baal Sin') und NILE ('Kaffir'), liegt der Fokus mehr auf noch nicht so sehr in Erscheinung getretene Bands. Das israelische Prog-Trio AMASEFFER verband 2008 auf "Slaves For Life" düsteren Metal, Soundtrack und massive orientalische Einflüsse, was angesichts des Textkonzepts (es geht um den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten) keine Überraschung ist. Die folgenden ARKAN & MYRATH haben ORPHANED LAND auf deren letzter Europatour begleitet und überzeugen mit melodischem Death Metal (ARKAN) und leicht progressiven Power Metal (MYRATH). Die türkischen PENTAGRAM (auch unter dem Namen MEZARKABUL bekannt) waren neben ORPHANED LAND so etwas wie Türöffner in Europa, existieren bereits seit mehr als 20 Jahren und feierten mit "Anatolia" Ende der Neunziger bereits erste Achtungserfolge. Leider erkrankte Sänger Murat Ilkan an Multiple Sklerose, was das Ende der Band im Jahr 2010 bedeutete. Hier ist das starke 'Lions In A Cage' zu hören.
In Deutschland ohne Fußabdruck sind lediglich ALMANA SHCHORA, KHALAS und AHL SINA geblieben. Erstere kommen aus Tel Aviv und spielen eine Mischung aus Hardrock und moderneren Metalsounds, klingen dabei aber durch die typisch orientalische Melodienführung und den hebräischen Gesang sehr eigen. Die Palästinenser von KHALAS können auch ein paar Hardcore-Wurzeln nicht verbergen und sind dabei sehr rhythmusbetont. Die Ägypter von AHL SINA schließen den Sampler dann mit einem schönen Instrumental ab.
Wer sich für orientalische Sounds interessiert, wird hier sicher noch den ein oder anderen Tipp finden. Mit EPHRAT (israelischer Progressive Rock), ARASHK (iranischer Hardrock), SALEM und SONNE ADAM (jeweils israelischer Death Metal) fehlen sogar noch ein paar nennenswerte Bands aus dem Orient, die es ebenfalls wert sind, mal getestet zu werden.
- Redakteur:
- Peter Kubaschk