VARUS - A New Dawn
Mehr über Varus
- Genre:
- (Symphonic) Folk Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 27.06.2020
- The Awakening
- Tränk Dein Herz
- A New Dawn
- Ascheregen
- Ein Lebewohl
- Wandel Der Zeit
- The Minstrels Chant
- Die Letzte Schenke
Feiner Folk-Metal aus Franken.
Symphonischer Folk Metal aus Bayern? Da werden sicher nicht wenige Leser direkt an EQUILIBRIUM denken und dennoch haben wir es hier mit VARUS zu tun, einer Band, die mit "A New Dawn" gerade ihr zweites Album vorlegt und sich dabei musikalisch durchaus an der Frühphase der Kollegen aus dem Freistaat (insbesondere die ersten beiden Alben mit Helge Stang als Frontmann sind hier zu nennen) orientiert. Begonnen hat die Geschichte der Band dabei unter dem Namen BANJAXED als Spielmannstruppe, bevor im Jahr 2012 die Umbennung und ein Stilwechsel hin zum Folk Metal folgten. Seither ist das Quartett im hiesigen Underground unterwegs und konnte mit dem Erstling "Till The Sun Rises" einige Achtungserfolge einfahren, auf die nun mit dem zweiten Langeisen aufgebaut werden soll.
Los geht die Folk-Metal-Sause mit dem epischen 'The Awakening' auch erst einmal extrem vielversprechend. Ein orchestrales Intro holt den Hörer ab, bevor sich der Song ab der Strophe in temporeichere Gefilde aufmacht, um schlussendlich in einem epischen Mid-Tempo-Refrain zu gipfeln. Die eingangs bereits erwähnten EQUILIBRIUM-Referenzen lassen sich dabei jederzeit gut heraushören, allerdings schimmern auch insbesondere bei der Gitarrenarbeit immer wieder Einflüsse der finnischen Genre-Titanen ENSIFERUM durch. Insgesamt macht das den neunminütigen Opener zu einem echten Volltreffer, der sich im Gehörgang festbeißt. Mit 'Tränk dein Herz' folgt dann der maximale Kontrast, denn nicht nur wird hier plötzlich auf Deutsch gesungen, auch musikalisch weicht die Epik des Openers beschwipster Schunkel-Stimmung. Klar gehören solche Nummern irgendwie zum Genre dazu, ich werde mit diesen metallisch überarbeiteten Saufliedern allerdings nicht warm - auch bei VARUS nicht.
Glücklicherweise bleiben die Tavernen-Songs aber auch eine Ausnahme auf "A New Dawn", denn bereits der folgende Titeltrack kehrt zum monumentalen Sound der Eröffnungsnummer zurück, garniert den Mix aus Growls, Todesstahl-Gitarrensalven und folkiger Instrumentierung aber noch um ein ausladendes Chor-Arrangement. Insbesondere im Chorus kommt dieses besonders gut zur Geltung und brennt dem Hörer die feine Hookline zielsicher ins Langzeitgedächtnis. Doch damit nicht genug, mit 'Ascheregen' und 'Ein Lebewohl' wird es zur Albummitte hin sogar wirklich finster, nicht selten schimmert sogar die eiskalte Düsternis DIMMU BORGIRs durch und bereichert den sonst doch eher fröhlichen Folk-Metal um eine schöne frische Note. Angesichts dieser starken Tracks ist der zweite Kneipen-Schunkler 'Die Letzte Schenke' zum Abschluss vollkommen überflüssig, bremst das Hörvergnügen aber nur bedingt. Ein weiterer Stolperstein könnte für manchen Hörer die Produktion des Silberlings werden, denn gerade die Keyboards klingen im Vergleich zu den nicht gesampelten Folk-Instrumenten reichlich künstlich. Angesichts der Tatsache, dass der Vierer bisher aber ohne Unterstützung eines Labels agiert, geht der Sound der Platte (auch im Vergleich zu vielen Genre-Kollegen) mehr als in Ordnung.
Insgesamt gibt es bei "A New Dawn" damit nicht viel zu bemängeln. Ganz im Gegenteil ist der Silberling für Fans der oben genannten Genre-Vertreter ein absoluter Pflichtkauf. Die Bayern vermeiden es geschickt, nur die eigenen Vorbilder zu zitieren, sondern mischen stattdessen ihre verschiedenen Einflüsse zu einem durchaus eigenständigen Sound, mit dem sich die Jungs auf lange Sicht auch aus dem Underground heraus einen höheren Bekanntheisgrad erspielen düften.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs