VELD - S.I.N.
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2018
Mehr über Veld
- Genre:
- Blackened Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Listenable Records
- Release:
- 15.06.2018
- The Beginning Of Madness
- Grand Day Of Demise
- Everlasting Hate
- Divine Singularity
- We Will Forever Be
- Awakening
- Sacred War Of Lawlessness
- Perfecting Slavery
- Hatred Forever Dispersed
- Throne Of SIN
Osteuropäische MORBID ANGEL-Huldigung
Das polnisch-weißrussische Todeskommando VELD macht auf seinem fünften Album vieles richtig. Geboten wird äußerst technischer Death Metal mit amerikanischer Prägung. Vor allem MORBID ANGEL und BLOODBATH kommen beim Hörgenuss der knapp 45 Minuten in den Sinn. Sprich, ein höchst anspruchsvoll vor sich hin ballerndes Schlagzeug, filigrane, düstere Melodien und zermalmende Riffs der Gitarre und ziemlich grantig growlender Gesang.
Das sich bedrohlich auftürmende Intro 'The Beginning Of Madness' leitet perfekt ein ins Album-Highlight 'Grand Day Of Demise', eine äußerst gelungene Hommage an BLOODBATH zu "The Fathomless Mastery"-Zeiten. Hier wird gleich mehr als deutlich, mit welch fähigen Musikern - und grundsätzlich auch Songwritern - wir es hier zu tun haben.
In 'Divine Singularity' schütteln die Osteuropäer tonnenweise MORBID ANGEL-Gedenkriffs aus ihren Ärmeln, die Trey Azagthoth schon seit zwei Alben missen lässt. Das Instrumental 'Awakening' lässt den Zuhörer ein wenig durchschnaufen, ehe es mit einem weiteren Glanzlicht von "S.I.N." weitergeht. 'Sacred War Of Lawlessness' überzeugt sowohl mit einem prägnanten, schleppenden Hauptriff über Double-Bass-Dauerfeuer als auch mit einem hervorragenden Solo-Teil gegen Ende des Liedes.
Nun zu den Negativpunkten: Jeder einzelne Song hat zumindest einen Moment von Gut- bis Großartigkeit. Doch leider kleistert VELD den Rest oftmals mit zu viel belanglosem, vor sich hin plätscherndem Geballere zu. Das songschreiberische Talent besitzt das Trio zweifellos, hier kann man sich also getrost zurücklehnen und darauf vertrauen, dass VELD künftig alle Kräfte bündeln und sich jeglichen Ballasts entledigen wird.
Ein weiterer Wermutstropfen ist die Produktion. Klar, es knallt vorne und hinten - so, wie man es von einer modernen Death-Metal-Aufnahme auch erwarten kann. Nur geht der Band hier sämlticher Wiedererkennungswert flöten, den sie mit tollen Riffs mühevoll aufgebaut hat. Zum anderen bin ich erklärter Trigger-Feind. Das ist für mich mindestens genauso schlimm wie Tom Angelrippers Englisch in der Frühphase SODOMs oder der dritte Weltkrieg. Bei derartigem ICE-Tempo kann ich die Verwendung dieses künstlichen Hilfsmittels schon verstehen. Allerdings zeigen Bands wie SATYRICON, dass man auch mit erdig klingender Kickdrum gut Gas geben kann - und dabei den Klang viel natürlicher gestalten als VELD auf "S.I.N.".
Anyway, ich freue mich schon jetzt auf das nächste Album und hoffe, dass die vier Jungs die angekratzten Negativpunkte auch selbst diagnostizieren und für Album Nummer sechs daran arbeiten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Haris Durakovic