VERGE (FIN) - The Process Of Self-Becoming
Mehr über Verge (FIN)
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- I, Voidhanger Records
- Release:
- 15.09.2017
- AESTHETIC I - The Piety In Hatred
- Aesthetic II - The Futility Of All
- Aesthetic III - The Ridiculous Difficulty Of Acceptance
- Moral I - The Decision Beyond Calculation
- Moral II - The Pride in Despair
- Religious I - The Bedrock Gives Way
- Religious II - Grounding In The Unground
Experimenteller Post Black Metal - gewagt aber stark!
Es ist mir ein Rätsel, warum VERGE in den einschlägigen Foren für extremere Sounds eher durchschnittliche Kritiken bekommen. Die Finnen haben auf ihrem aktuellen Output vielleicht keine kreativen Meilensteine hinterlegt, aber dennoch ein musikalisches Niveau erreicht, das so manche gestandene Black-Metal-Combo auch nach dem dritten Release noch nicht für sich beanspruchen kann. Warum also so hart mit "The Process Of Self-Becoming" ins Gericht gehen?
Vielleicht weil das Material keine allzu überschaubaren Strukturen hat. Die drei Sinnabschnitte verlagern ihre kompositorischen Schwerpunkte schon sehr stark und schaffen Kontraste, die man einem typischen Genre-Album nicht sofort zuschreiben mag. Da werden zwischen allen aggressiven, traditionellen Parts auch gerne mal epische, elegische Parts gepackt, das ungestüme Treiben wird jäh von einigen fast Ambient-tauglichen Soundscapes unterbrochen, und wenn VERGE auch oftmals zuielstrebig zu Werke geht, so haben die Finnen immer noch den Hang zu verspielten Arrangements und instrumentalen Improvisationen jenseits der klassischen Norm - doch gerade das macht eine Platte wie "The Process Of Self-Becoming" erst langfristig interessant.
In Zeiten, in denen die Szene einen echten Rero-Schub erlebt und sich gerne auch von den radikalen Ergüssen aus Südamerika prägen lässt, ist ein depressiv anmutendes Post-Black-Metal-Werk wie der neue VERGE-Longplayer womögluich eine zu starke Herausforderung, die gerade dem Puristen nicht auf Anhieb schmecken wird. Insofern ist zumindest nachzuvollziehen, dass nicht jeder mit den Finnen warm wird. Aber über die kompositorischen Qualitäten und die gewagte Umsetzung der Songs muss man nicht streiten; das ist einfach stark gemacht und noch stärker in Szene gesetzt. Von daher bitte ich darum, sich nicht von allzu kritischen Meinungen blenden zu lassen. VERGE ist definitiv besser als es an anderer Stelle zu lesen ist!
Anspieltipps: Religious I - The Bedrock Gives Way, Aesthetic II - The Futility Of It All
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes