VILLAGERS OF IOANNINA CITY - Riza
Mehr über Villagers Of Ioannina City
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Kalesma
- Echoes
- Nova
- Jiannim
- Tabourla
- Krasi
- Ti Kako
- Perdikomata
- Chalasia
- Skaros
- St. Triad
- Riza
Entdeckung des Jahres!
Es ist heutzutage schwer, noch neue Impulse in der Rockmusik zu setzen. Alle möglichen Stilistiken wurden bereits gekreuzt und immer neue technische Möglichkeiten lassen Musiker neue Wege beschreiten. Daher bin ich sofort Feuer und Flamme, als ich von einer griechischen Band höre, die ihren folkloristischen Background in Rockkompositionen mit einfließen lässt. Dass dabei dann sogar die Klarinette als Leadinstrument eingesetzt wird, macht die Sache schon im ungehörten Vorfeld extrem spannend.
Kurz ein bisschen zur Geschichte der VILLAGERS OF IOANNINA CITY – kurz V.I.C. genannt. Die Band wurde bereits 2007 gegründet und hat seither etliche Konzerte gespielt und dabei sehr viel Erfahrungen sammeln können. Eine bereits im Jahr 2010 eingespielte Promo-CD bekam regional etwas Presse, aber erst jetzt gelingt es der Band mit ihrem ersten offiziellen Album namens "Riza" auch außerhalb ihrer Heimat etwas Aufmerksamkeit zu erhalten. Das gute Stück ist als auf jeweils 500 Einheiten limitierte Schallplatte und CD erschienen. Aber genug der Vorrede, let the music do the talking.
Schon der stimmungsvolle, instrumentale Beginn von "Riza" fesselt mich. Ich höre warme Gitarrenklänge, pulsierende Rhythmen und tatsächlich eine Klarinette als Soloinstrument. Unwillkürlich hat man Bilder von verschwitzten Körpern in einer Sommernacht vor Augen. Beim der ersten Gesangsnummer – 'Nova' – bin ich dann völlig fasziniert. Stoner-Rock trifft griechische Folkore. Der angenehm rauchige Gesang passt zur schwül-heißen Atmosphäre, die diese Musik ausstrahlt und die für Rockmusik ungewöhnlichen Rhythmen gehen sofort in die Gliedmaßen. 'Jiannim' setzt danach alle bisher gültigen Regeln über meinen Geschmack außer Kraft: Ich stehe normalerweise weder auf Bläser, noch auf nicht englischsprachige Musik. Hier kommt beides zusammen und ich liebe es. Die fantastische Percussion-Arbeit erinnert manchmal leicht an selige TRIBE AFTER TRIBE-Zeiten. Ein Vergleich, der auf beiden Füßen hinkt und meine Hilflosigkeit bei der Beschreibung dieser Musik aufzeigt, der aber gleichzeitig auch darstellen soll, wie großartig ich das Gehörte hier finde.
Von nun an scheint sich die Band in einen wahren Rausch zu spielen. Endlos lange Instrumentalpassagen, die in ihrer Intensität bedrohlich nahe an den Großtaten von PSYCHOTIC WALTZ agieren, lassen mich in eine bisher unentdeckte Musikwelt abtauchen. Abwechselnd ist mal beinahe doomig, mal sehr beschwingt, wobei mal die traditionellen Vorbilder vor allem in der Melodieführung und der Rhythmusarbeit sehr gut heraus hören kann. Oftmals sind es ja sogar Traditionals, die hier in rockigen Versionen dargeboten werden. Genau diese Authentizität ist es, die dieses Album so wundervoll klingen lässt.
Ich kann nur jedem Freund von Musik, die sich etwas außerhalb der gewöhnlichen Muster bewegt, raten, hier dringend ein paar Ohren zu riskieren. Das ist Musik, die süchtig macht. Nicht umsonst, ist das Album so weit vorn in meiner Jahresendabrechnung.
Ganz wundervoll!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae