VINTERSORG - Naturbål
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2014
Mehr über Vintersorg
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Napalm Records (Universal Music)
- Release:
- 27.06.2014
- Ur Aska Och Sot
- ÖVerallt Och Ingenstans
- En Blixt Från Klar Himmel
- Lågornas Rov
- Rymdens Brinnande öar
- Natten Visste Vad Skymningen Såg
- Elddraken
- Urdarmåne
- Själ I Flamma
Zu viel Kopf, zu wenig Bauch
VINTERSORG hat ein Problem. Dieses heißt "Till Fjälls", dem ersten Album der Schweden um Frontmann Vintersorg, der auch bei BORKNAGAR musiziert. "Till Fjälls" hat es über die Jahre zu einem absoluten Klassiker in der Viking-Metal-Szene geschafft und seither muss sich jedes Album der Truppe daran messen, was natürlich zum scheitern verurteilt ist. Den Weg, den VINTERSORG geht, um diesem Problem auszuweichen, ist ein ähnlicher, wie ihn beispielsweise auch AMORPHIS gegangen ist, er nimmt Zuflucht in Progressivität, was mal besser, mal weniger gut gelingt.
Auch auf "Naturbål", dem mittlerweile neunten Album, vermischt die Band anspruchsvolle Kompositionen, Taktverschiebungen und komplexe Songaufbauten mit typisch skandinavischen Folk-Melodien, Chören und hier und da ein wenig schwarzmetallischem Knurren und Kreischen. Dabei sind eine ganze Reihe Lieder herausgekommen, die sich sehr gut anhören lassen, denen jedoch größtenteils die markanten Ohrwurmrefrains abgehen, die jenes legendäre Debüt auszeichneten. Zudem sind die meisten Kompositionen sehr lang ausgefallen und so zieht sich das Album insgesamt gegen Ende in meiner Wahrnehmung ins unendliche.
Auf "Naturbål" hört man zu jeder Sekunde, dass sehr gute Musiker am Werk sind und sich bemühen, anspruchsvolle Musik abzuliefern, aber leider gehen dabei die Emotionen und die leicht naive Begeisterung, die etwa "Till Fjälls" auszeichnete, verloren. Ja, es gibt hochemotionale Gesangslinien, aber irgendwie nehme ich die dem Herren Vintersorg einfach nicht ganz ab. Alles wirkt ein bisschen verkrampft oder verkopft, man wünscht sich, es würde einfach mal der Bauch konsultiert und drauflosmusiziert. Dass noch immer eine Menge Kreativität und Qualität drin ist, zeigt etwa 'Rymden Brinnande Öar', bei dem Folk, Black und Prog Metal gut zusammenfinden und auch sonst blitzt immer wieder die Klasse der Band auf, kann sich aber nur selten durchsetzen.
Somit bleibt "Naturbål" eine etwas zwiespältige Angelegenheit, die Fans der Band sicher zufriedenstellt, aber nicht wirklich zu Begeisterungsstürmen führen wird. Hier wäre sicher mehr drin gewesen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst