VINTERSORG - Solens Rötter
Mehr über Vintersorg
- Genre:
- Nordic Folk Metal
- Label:
- Napalm Records / SPV
- Release:
- 27.04.2007
- Döpt I En Jökelsjö
- Perfektionisten
- Spirar Och Gror
- Kosmosaik
- Idétemplet
- Naturens Mystär
- Att Bygga En Ruin
- Stålar
- Från Materia Till Ande
- Vad Aftonvindens Andning Viskar
Richtig gelesen: Dort oben stehen ausschließlich schwedische Worte! Andreas Hedlund aka VINTERSORG und sein partner in crime, Mattias Marklund, besinnen sich mit "Solens Rötter" wieder auf ihre folkloristischen Ursprünge, und die Verwendung ihrer Muttersprache ergibt dabei einfach Sinn. Können die Fans nach den deutlich progressiveren letzten Alben sowie VINTERSORGs zahlreichen, nicht immer besonders spannenden Ausflügen in andere musikalische Gefilde (neben seiner Zweitband BORKNAGAR, deren aktuelles "Origin"-Album ebenfalls "back to the (folk) roots" geht, auch FISSION und CRONIAN) also auf ein weiteres "Till Fjälls" oder "Ödemarkens Son" hoffen? Leider nicht.
"Solens Rötter" versucht den Spagat zwischen Leichtigkeit und Anspruch, zwischen dem alten Folk Black Metal und den verkopften Progressive-Ausflügen der Neuzeit, und irrt dabei ziellos durch die das schwedische Hochland. Nur wenige Stücke sind so leicht zugänglich wie das eröffnende 'Döpt I En Jökelsjö', das mit charmanter Schunkelfolklore und schwarzmetallischer Raserei Erinnerungen an alte Zeiten aufkommen lässt. 'Perfektionisten' krankt hingegen passenderweise an dem übergroßen Perfektionismus seiner Macher - der Song wirkt überfrachtet und wenig nachvollziehbar, auch wenn der Refrain recht hübsch ist. Mit 'Spirar Och Gror' folgt ein toller Ohrwurm mit dezenter Orchesteruntermalung, der vor Spielfreude nur so strotzt - fein gemacht!
'Kosmosaik' zählt zwar wegen seiner ausgiebigen Grunzpassagen zu den härteren Songs des Albums, doch das dazugehörige Gefrickel macht die Sache überaus anstrengend, und auch das folkloristische Ende wird für meinen Geschmack durch komplizierte Gitarrenläufe unnötig aufgebläht. Ähnliches gilt für das doublebasslastige 'Idétemplet' und das wirre 'Naturens Mystär', mit denen ich überhaupt nicht warm werde. Das rasante 'Att Bygga En Ruin' hat immerhin ein hymnisches Finale, doch richtig zufrieden stellt mich erst wieder das melodische 'Stålar', ein verträumtes Folk-Liedchen mit interessanten Stromgitarren-Accessoires und lieblichen Streichern. Den Abschluss bilden das von merkwürdigen Keyboardeffekten und Samples begleitete 'Från Materia Till Ande' und das völlig uninspirierte Instrumental 'Vad Aftonvindens Andning Viskar'.
Auch wenn ich den Rückwärtsgang, den VINTERSORG mit "Solens Rötter" einschlägt, grundsätzlich begrüße, bin ich weit davon entfernt, begeistert zu sein. Seine Musik kommt immer noch zu wenig aus dem Bauch, und genau da muss sie mich kitzeln können. Es scheint, je besser seine musikalischen Weggenossen werden (obwohl die Herren Mickelson und DiGiorgio dieses Mal durch die Live-Verstärkung des Duos Hedlund/Marklund ersetzt wurden) und je mehr Übung er als Songwriter hat, umso weniger erschafft er Musik, die das Herz erwärmt. Das letzte rundherum gelungene Album, mit welchem seiner Betätigungsfelder auch immer, scheint jedenfalls Lichtjahre zurückzuliegen.
Anspieltipps: Döpt I En Jökelsjö, Spirar Och Gror, Strålar
- Redakteur:
- Elke Huber